Fenerbahçe dreht den Kader weiter auf links. Nachdem Abräumer Jaílson abgegeben wurde, schnappte man Konkurrent Beşiktaş Nationalspieler Nazim Sangaré vor der Nase weg. Die Planungen sind allerdings immer noch nicht abgeschlossen.
Die Verpflichtung des Rechtsverteidigers von Antalyaspor darf man dabei durchaus als Überraschung werten. Ein Wechsel an den Dolmabahçe-Palast schien wahrscheinlich und folgerichtig, schließlich haben die Schwarz-Weißen eigentlich dringenden Bedarf auf der Position. Den Zuschlag erhielt dennoch der Stadtrivale aus Kadıköy, wo sich Sangaré nun hinter Kapitän Gönül einordnen werden muss. Während die Verpflichtung für die Fans sicherlich für (Schaden-)Freude sorgt, ist sie für Murat Sağlam eine schlechte Nachricht. Die Chancen auf Einsatzminuten tendieren nun schließlich fast gegen null. Der 22-Jährige dürfte den Verein in den nächsten Tagen verlassen und ein Wechsel zu Sangarés ehemaligem Arbeitgeber wäre möglich. Während die Abwehr in der letzten Saison zeitweise fahrlässig unterbesetzt war, hat man nun eher ein Überangebot an Verteidigern. Die Außen suchen mit Gönül und Sangaré bzw. Erkin und Novak in der Süper Lig ihresgleichen. Hier dürfte neben Sağlam auch Nabil Dirar keine Zukunft mehr haben. Auch im Zentrum hat Fenerbahçe keinen Stein auf dem anderen gelassen: Aziz, Çiftpınar, Lemos, Tisserand und Zanka heißen die Kandidaten für zwei Plätze. Çiftpınar und Zanka dürften diejenigen sein, die bei einem passenden Angebot wechseln dürften, wobei der Çiftpınar in der Vorbereitung gesetzt war und der Däne beim Saisonauftakt auf dem Feld stand und eine ansprechende Leistung bot.
Die vielen Wechsel sind allerdings auch nicht ohne Risiko. Die beiden Neuzugänge Lemos und Tisserand können zwar Verstärkungen sein, haben allerdings keinerlei Erfahrung in der Süper Lig. Nun werden sie ohne Vorbereitung während der laufenden Saison integriert werden müssen.
Das Mittelfeld dürfte nach dem Abgang Jaílsons nun stehen. Der hochtalentierte Brasilianer war in der letzten Saison als Aushilfsinnenverteidiger untergegangen und zieht nun weiter zu Dalian Pro in China. Sportlich ist das schade, da der Sechser zwar wohl nicht zur Stammformation gezählt hätte, allerdings ein guter Backup gewesen wäre. Das lukrative Angebot aus China musste man allerdings annehmen, gerade weil man nach wie vor einen echten Neuner benötigt. Muriqi ist weg, Frey konnte im ersten Spiel nicht vollends überzeugen und wie schnell Valencia bei 100% ist, ist auch noch nicht abzusehen. Ein neuer Mittelstürmer wird somit sicher noch kommen. Ansonsten ist eigentlich eher mit Abgängen zu rechnen, wobei Fenerbahçe in dieser Transferphase immer für eine Überraschung gut ist.