Nach einem verdienten 5:1 über Gençlerbirliği bleibt festzuhalten, dass die Offensive der "Kanarienvögel" aktuell immer besser in Tritt kommt. Das sorgt für gute Laune bei den Fans, neue Möglichkeiten für den Coach und Sorgenfalten bei einigen Akteuren.

Erol Bulut setzt bei Fenerbahçe auf ein festes System, das er mit fortlaufender Saison weiter optimiert. Das 4-2-3-1 ist in Stein gemeißelt. Zu Beginn der Saison setzte der Trainer gerade auch in der Offensive voll auf den Faktor Pressing. Thiam, Valencia und Ersatzzehner Tufan sollten den Gegner bereits früh unter Druck setzen und so Chancen generieren. Das klappte mal mehr und mal weniger. Zwar konnte man so einige Nadelstiche setzen, das eigene Angriffsspiel lahmte allerdings merklich. Zwar bemühten sich vor allem Sosa und Rechtsverteidiger Gönül immer wieder um so etwas wie Spielkultur auf den Rasen zu bringen, die eigenen Angriffe verpufften allerdings viel zu häufig. Das brachte Bulut zum Umdenken und nach der anstrengenden Länderspielpause setzte er Plan B in die Tat um. Perotti, Pelkas und Yandaş hießen die neuen Drei hinter der Spitze Cissé und diese Besetzung zahlte sich in Ankara voll aus. Hatte der Argentinier auf links im ersten Durchgang bis auf die Szene vor dem Elfmeter noch weitestgehend in der Luft gehangen, drehte er dafür in den zweiten 45 Minuten auf. Pelkas und Yandaş ließen dagegen bereits von Anfang an ein starkes Zusammenspiel erkennen, harmonierten gut miteinander und wechselten immer wieder klug die Positionen.

Vier Plätze für zwölf Spieler

Bei dem Griechen war das nach den Leistungen der letzten Wochen abzusehen. Der gelernte Zehner lief in dieser Spielzeit bereits auf allen Positionen in der Dreierreihe auf und zeigte sich eigentlich durchweg als Aktivposten. Er ist aktuell aus der Startelf ebenso wenig wegzudenken wie Perotti, der die Vorschusslorbeeren mit drei Toren in drei Spielen bisher bestätigen konnte. Bleibt der dritte Platz und dieses Rennen ist im Moment völlig offen. Mert Hakan Yandaş war nach seiner Verletzung hinter seinen Möglichkeiten geblieben, gegen Gençlerbirliği zeigte er allerdings eine hervorragende Leistung und rechtfertigte so das Vertrauen seines Trainers. Er steht zwar auf der einen Seite für mehr Spielkultur als Ozan Tufan, der Stammspieler der Nationalelf dürfte allerdings auch unter Bulut weiterhin seinen festen Platz haben. Die Frage ist dann lediglich, ob er auf der Zehn oder seiner angestammten Acht spielt. Vor seiner Corona-Erkrankung war dazu Enner Valencia gesetzt und zeigte ebenfalls ordentliche Leistungen auf dem rechten Flügel. Kehrt er zurück, könnte Pelkas in die Mitte rücken.

Erol Bulut wird nun als Vermittler und Taktiker gleichermaßen gefragt sein. Zum einen muss er jeweils die besten vier Offensivspieler auswählen und hier die richtige Mischung aus Technik und Physis finden, zum anderen gilt es, die Bankspieler bei Laune zu halten. So erfreulich die große Auswahl nämlich für Trainer und Fans ist, so sehr dürfte sie bei einigen anderen Akteuren die Laune trüben. Die beiden Youngster Kadıoğlu und Beyaz, Mame Thiam und der aktuell erkrankte Sinan Gümüş müssen sich ebenso hintenanstellen, wie zumindest zwei Akteure aus der Abteilung "Mittelstürmer". Das Rennen findet hier zwischen Cissé und Samatta statt. Ademi hat aktuell das Nachsehen. Zumindest das Pokalspiel gegen Drittligist Sivas Belediyespor könnte einigen unzufriedenen Spielern zu ein paar Einsatzminuten verhelfen.