Gegen Trabzonspor könnte Fenerbahçe sogar theoretisch die Tabellenführung erreichen. Der Gegner liegt im Moment am Boden und ist trotzdem nie zu unterschätzen.

Bei Fenerbahçe ist die Welt gerade in Ordnung. Das völlig neu zusammengestellte Team von Erol Bulut steht mit elf Punkten auf dem zweiten Platz und sieht sich gerüstet für Höheres. Auf eben jenem Platz fand sich zum Abschluss der letzten Saison Trabzonspor. Der kommende Gegner befindet sich aktuell ganz klar in einer Abwärtsspirale. Die Abgänge der Leistungsträger Sørloth, Sosa und Novak konnten nicht annähernd kompensiert werden und so findet man sich mit fünf Punkten aktuell im Niemandsland der Tabelle wieder. Der Druck auf Trainer Eddie Newton wächst insbesondere nach der jüngsten Heimniederlage gegen Başakşehir. Die Reise zum Erzfeind nach Istanbul könnte für den Coach bereits ein Endspiel werden. Die Fans erwarten nicht weniger als einen Sieg. Newton selbst probiert viel, wechselt Spieler und Systeme, doch eine klare rote Linie sucht man trotzdem (noch) vergebens. Dazu kommen schmerzhafte Ausfälle von Schlüsselspielern oder zumindest jenen, die für diese Rolle ursprünglich vorgesehen waren. Gerade auf der wichtigsten Position im zentralen Mittelfeld ist der Engländer immer wieder zu Experimenten gezwungen. Anders Trondsen ist schwer verletzt und fällt wohl bis weit ins nächste Jahr aus, Abdülkadir Parmak befand sich zuletzt in Quarantäne und Flávio vollbrachte das Kunststück, sich in drei Spielen gleich zwei gelb-rote Karten einzufangen. So bleibt nur Lewis Baker, der mit wechselnden Nebenleuten das Spiel gleichzeitig gestalten und gegnerische Angriffe unterbinden soll.

Sosas Abgang als Knackpunkt

Sein Vorgänger kommt dagegen in Kadıköy immer besser in Tritt. Emre Belözoğlus Plan, José Sosa als seinen Nachfolger zu installieren, geht bisher voll und ganz auf. Der Argentinier bestimmt das Spiel, lenkt seine Mannschaft und übernahm bereits bei zwei Elfmetern die Verantwortung. Genau die Qualitäten, die seinem Ex-Club aktuell fehlen, bringt er also nun beim verhassten Konkurrenten ein. Auch gegen Trabzonspor dürfte der 35-Jährige hochmotiviert sein. Da Tabellenführer Alanyaspor vor der schwierigen Aufgabe gegen Überraschungsaufsteiger Karagümrük steht, könnte man am Ende sogar auf Platz 1 vorrücken. Doch auch Trabzonspor sollte man nie unterschätzen. Mit einem Sieg in Istanbul wären auch an der Schwarzmeerküste die Aussichten wieder besser.