12 Monate, 12 Geschichten – im Jahresrückblick schreibt das LIGABlatt die Geschehnisse bei den türkischen Top-Klubs im Jahr 2022 nochmal nieder. Heute im Rückblick: Fenerbahçe, das auch in diesem Jahr vom ersten Meistertitel nach 2014 träumt – diesmal aber tatsächlich dran zu sein scheint. Unter Jorge Jesus landeten die "Kanarienvögel" reihenweise Top-Ergebnisse, auch im Europapokal.

Januar
Zu Beginn des Jahres und Mitte der vergangenen Saison droht Fenerbahce eine weitere enttäuschende Spielzeit ohne Qualifikation für Europa zu spielen. Die monatelangen Gerüchte um ein mögliches Engagement von Joachim Löw in Kadıköy werden mit der Vorstellung von Ismail Kartal als neuen Trainer beendet.

Februar
In der Liga kommt die Mannschaft unter Kartal langsam in Schwung, holt dort – wenn auch mit etwas Glück – wichtige Punkte und kommt nach Rückstanden zurück. In den Pokal-Wettbewerben dafür bittere Enttäuschungen – erst das Kupaşi-Aus gegen Kayserispor im eigenen Stadion, dann das Conference-League-Aus gegen Slavia Prag.

März
Die "Kanarienvögel" behaupten sich in den Top-Duellen – erst ein Punktgewinn trotz langer Unterzahl gegen Spitzenreiter Trabzonspor, dann ein 2:1-Sieg gegen den Tabellenzweiten Konya. Intern wird derweil diskutiert, inwieweit vermeintliche Leistungsträger wie Mesut Özil oder Ozan Tufan zukünftig noch gehalten werden sollen. Bis zum Saisonende werden beide suspendiert und dürfen nur noch abseits des Teams trainieren.

April
Die "Kanarienvögel" im Höhenflug – doch bis ganz nach oben geht es nicht, weil Trabzonspor ebenso unbesiegbar ist. Fenerbahçe spielt zwar teilweise berauschenden Fußball, wie beim 6:0 gegen Rizespor, hofft aber vergebens auf einen Einbruch der Bordeaux-Blauen. Ende des Monats ist der Meistertraum (mal wieder) ausgeträumt.

Mai
Fenerbahçe bleibt bis zum Saisonende ungeschlagen, verhindert zudem mit einem Punktgewinn im Derby gegen Beşiktaş, dass die "Schwarzen Adler" nächste Saison europäisch spielen und gucken letztlich mit Gelächter von Rang 2 herunter auf Erzrivale Galatasaray, das auf Platz 13 dümpelt. Damit ist die Rückkehr in die Champions League geglückt. Als Trainer für die neue Saison wird Jorge Jesus bekanntgegeben.

Juni + Juli
Im Juni kündigt Mesut Özil noch an, trotz Suspendierung seine Karriere bei Fenerbahçe beenden zu wollen, einen Monat später steht dann sofortige Vertragsauflösung fest. Wegen des frühen Quali-Spiels in der Champions League starten Jorge Jesus und Co. in die Saison, die K.O.-Spiele gegen Kiew gehen dann aber auf das Konto des portugiesischen Trainers, der im entscheidenden Rückspiel (1:2 n.V.) eine falsche taktische Ausrichtung wählt. Damit spielt Fenerbahçe "nur" Europa League.

August
Gegen Austria Wien löst Fenerbahçe problemlos das Ticket für die Gruppenphase der Europa League, wo mit Kiew, Rennes und Larnaka eine machbare Gruppe wartet. In der Liga gelingt der Auftakt, am vierten Spieltag gibt es aber eine unnötige wie enttäuschende Niederlage gegen das bis dato noch gegentorlose Konyaspor.

September
Als einer der letzten Neuzugänge stößt Michy Batshuayi Anfang des Monats zum Team – und wird beim ersten Europa-League-Spiel gegen Kiew gleich zum umjubelten Helden. Im September verfestigt zudem erstmals der Eindruck, dass Fenerbahce wegen der enormen Offensiv-Stärke jederzeit in der Lage ist, ein Spiel noch zu drehen. Bestes Beispiel: Das 2:2 in Rennes.

Oktober
Harakiri trifft Spektakel. 5:4 gegen Karagümrük, 5:2 gegen Istanbulspor, dazwischen ein 3:3 im Europapokal gegen Rennes – die Spiele von Fenerbahçe im Herbst sind unberechenbar. Sicher ist immer nur: Es wird wild.

November
Im Fernduell mit Rennes sichert sich Fenerbahçe den Gruppensieg in der Europa League und steht so vorzeitig im Achtelfinale. In der Liga dagegen ein Dämpfer kurz vor der WM-Pause: Das 1:2 zuhause gegen Giresunspor lässt den Vorsprung an der Tabellenspitze schmiltzen.

Dezember
Der Ausfall des angeschlagenen WM-Stars und besten Torschützen der Süper Lig, Enner Valencia, wird gut kompensiert. Auch wenn Fenerbahçe nach der Pause die Tabellenführung einbüßt, ist die Top-Form der Mannschaft in dieser Saison nicht abzusprechen. 40 Tore nach 15 Ligaspielen ist klubintern die beste Ausbeute seit 62 Jahren.