Seit Einführung der türkischen Süper Lig im Jahr 1959 gab es nicht viele, verschiedene Titelträger. Zumeist machten die drei großen Istanbuler Klubs Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray das Meisterrennen unter sich aus. Lediglich Trabzonspor konnte Mitte der 70-er Jahre bis Anfang der 80-er Jahre Paroli bieten und insgesamt sechs Titel einfahren. Zudem kommt die Meisterschaft von Bursa in der Saison 2009/10.

Nun aber scheint in dieser Saison mit Başakşehir ein neuer Klub nach der Krone im türkischen Vereinsfußball zu greifen. Die Elf von Trainer Abdullah Avcı ist derzeit in der Pole Position – auch, weil die großen Rivalen mit allerlei Problemen zu kämpfen haben. Nimmt man exemplarisch den amtierenden Meister Galatasaray: Neben zweifellos bitteren und nicht zu kompensierenden Verletzungen schwächen sich die „Löwen“ immer wieder durch Undiszipliniertheiten. Trauriger Höhepunkt war das Derby gegen Fenerbahçe, neuste Episode der Platzverweis gegen Serdar Aziz am gestrigen Freitag.

Auch Beşiktaş und Fenerbahçe kein Rivale?  

Bereits neun Punkte hinter Başakşehir liegt derzeit der Titelträger der Saison 2016/17, Beşiktaş. Auch die Elf von Trainer Şenol Güneş hat schon viel liegenlassen, zudem droht im Winter ein Umbruch, um die angespannte finanzielle Situation etwas zu entlasten. Ein erneuter Angriff auf die Tabellenspitze scheint derzeit realitätsfern.

Und Fenerbahçe? Nach dem Katastrophenstart, der in der Entlassung von Trainer Philipp Cocu mündete, haben sich die „Kanarien“ zumindest sportlich vorerst gefangen. Der Zug nach ganz oben hat den Bahnhof allerdings längst verlassen. Beim letztjährigen Vizemeister geht es derzeit nur darum, wieder Anschluss an die obere Tabellenhälfte zu finden.

Freie Fahrt also für Başakşehir? Die Chance ist zumindest größer denn je.