Galatasaray will mit aller Macht die zuletzt bei Besiktas auftrumpfenden Valentin Rosier und Rachid Ghezzal abluchsen, bevor die "Schwarzen Adler" zugreifen können. Diese versuchen selbiges bei Gedson Fernandes. Die Rivalität der beiden Istanbul-Klubs ist in diesem Sommer vor allem ein Fernduell auf dem Transfermarkt. 

"Ja, wir haben mit Rachid Ghezzal gesprochen und sind auch weiter interessiert am Spieler", offenbarte Galatasaray-Präsident Burak Elmas am gestrigen Montag einer Presserunde: "Wir müssen uns für nichts verantworten, wir beschäftigen und treffen uns mit jedem Spieler, den wir gerne hätten und das wird auch so bleiben." Die "Löwen" werden im Kampf um Rachid Ghezzal also nicht den Rückzieher machen, um damit Beşiktaş den Weg frei für den Transfer zu machen. Der türkische Meister versucht seit nunmehr zwei Monaten seinen Assist-König der vergangenen Erfolgssaison langfristig zu binden und von Leicester City abzuwerben – bislang erfolgslos, auch weil Galatasaray immer wieder mit neuen Anfragen und Angeboten dazwischengrätscht.

Vor allem um den algerischen Linksfuß hat sich in den vergangenen Wochen ein echtes Tauziehen entwickelt, dass zumindest auf Seiten von Beşiktaş und sogar von Teilen internationaler Experten als gewisse Respektlosigkeit wahrgenommen wird. Schließlich gehöre Ghezzal doch durch seine Leih-Saison schon praktisch dem Bunde der "Schwarzen Adler" an. Einen so wertvollen Spieler dem direkten Konkurrenten über Umwege abwerben zu wollen, kann in der Tat als hinterlistige Schwächung gesehen werden – oder schlicht als genialer und sportlich wichtig wie richtiger Schachzug.

Rosier widersteht Lockerrufen – Gedson Fernandes als Bauernopfer?

Eine ähnliche Transfersituation im Dreieck stellt sich bei der Personalie Valentin Rosier dar. Auch den Rechtsverteidiger will Beşiktaş über die vergangene Meistersaison hinaus behalten, blitzte mit Angeboten bei Sporting Lissabon aber bis zuletzt ab. Anders als Ghezzal konnte Rosier aber den Lockrufen von Galatasaray bislang widerstehen. Der Franzose wolle dem Vernehmen nach unbedingt zu den "Schwarzen Adlern" zurück und es sieht gut aus: Am Dienstag berichten türkische Medien übereinstimmend, dass sich Beşiktaş und Sporting bei einer Ablösesumme von 4,4 Millionen Euro endlich geeinigt haben.

Gegensätzlich ist Beşiktaş in den letzten Tagen Interesse an Gedson Fernandes nachgesagt worden. Der portugiesische Mittelfeldspieler war die zurückliegende Rückrunde an Galatasaray verliehen und auch dabei arbeitet man an der zukünftigen Zusammenarbeit. Inwiefern seitens Beşiktaş aber tatsächlich konkretes Interesse besteht oder die Aktion nur eine Art Revanche in der bisherigen Transferschlacht zu werten ist, bleibt vorerst ungeklärt. Fakt ist: Die Fronten haben sich in diesem Sommer einmal mehr verhärtet. Wenn der Ball auf dem Rasen nicht rollt, bekämpfen sich die Erzrivalen im Fernduell auf dem Transfermarkt.

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