Großchancen in Hülle und Fülle, doch nur ein Elfmeter von Icardi landete in den Maschen. Galatasaray zeigte gegen den FC Bayern über die nahezu volle Spieldauer eine Wahnsinnsleistung, hätte eigentlich gewinnen müssen und steht am Ende doch als Verlierer da. Eiskalte Bayern entführten mit sehr viel Dusel drei schmeichelhafte Punkte aus Istanbul. 

Bis wenige Stunden vor Spielbeginn bangten die Galatasaray-Fans, ob Mauro Icardi rechtzeitig fürs CL-Duell gegen die Bayern fit werden würde. Der Stürmer-Star ging aus dem Derbysieg gegen Beşiktaş mit einem Doppelpack als Matchwinner heraus, allerdings auch angeschlagen. Der Mannschaftsbogen eine Stunde vor Anpfiff brachte dann Klarheit: Icardi stand in der Startelf.

Beflügelt von den Erfolgserlebnissen der vergangenen Wochen rund um den Argentinier in der Sturmspitze, legte Galatasaray auch forsch los. Vor ohrenbetäubender Kulisse verzeichnete Aktürkoğlu (7.) den ersten Abschluss des Spiels. Im Gegenzug dann aber die kalte Dusche für die "Löwen": Am Strafraumrand spielte Sané auf Coman (8.), der viel zu frei zum Schuss kam und den Ball so zielgenau in die linke Torecke setzen konnte. Doch ungeachtet des frühen Nackenschlags blieb Galatasaray mutig und hatte gleich doppelt den umgehenden Ausgleich auf dem Fuß. Erst lenkte Ulreich eine Volleyabnahme Aktürkoğlus (10.) gerade noch so am Pfosten vorbei, dann hätte der Flügelstürmer nach einem Patzer des FCB-Keepers aus sieben Metern nur noch einschieben müssen, verzog in leichter Rückenlage aber kläglich übers Tor (12.).

 

 

Ein abgefälschter Icardi-Kopfball (18.), den Bayerns Mazroui an den eigenen Pfosten abfälschte und ein haarscharf am Gebälk vorbeizischender Torreira-Bolzer (22.) schraubten das deutliche Chancenverhältnis zu Gunsten Galatasarays früh in die Höhe. Nach einer halben Stunde dann der überfällige Ausgleich vom Elfmeterpunkt. Icardi (31.), der zuvor von Kimmich im Strafraum gefoult wurde, übernahm die Verantwortung und traf maximal abgeklärt per Panenka zum 1:1. Unmittelbar vor der Pause dann beinahe die Führung für die Hausherren: Kimmich verlor vor dem eigenen Tor den Ball, sodass Icardi nach Zuspiel von Aktürkoğlu aus 13 Metern völlig frei zur Direktabnahme kam – aber ganz knapp rechts am Tor vorbeischoss. 

Kane per Abstauber, Musiala macht den Deckel drauf – Bayern maximal eiskalt

Es war über weite Strecken wirklich beeindruckend, wie Galatasaray hier gegen den sechsfachen Champions-League-Sieger auftrat, ihn teilweise permanent an die Wand spielte und zu einer überwältigenden Anzahl an Chancen kam. So auch zu Beginn von Durchgang zwei. Gleich zweimal in Person von Torreira: Erst wuchtete der Uruguayer einen 20-Meter-Knaller knapp am Pfosten vorbei (52.), dann köpfte er eine Ecke von rechts aus kurzer Distanz nur ans Außennetz (60.). Galatasaray hätte zu diesem Zeitpunkt – mit nicht nur einem Tor Unterschied – führen müssen. Und bekam 15 Minuten vor dem regulären Ende erneut die kalte bayerische Dusche: Nach einer Hereingabe von der rechten Seite bekamen Boey und Muslera den Ball nicht geklärt, der stattdessen vor die Füße von Kane (75.) sprang, was sich der Engländer per frechem Abstauber nicht nehmen ließ. Für Galatasaray war dieser erneute Rückstand ein Wirkungstreffer. Sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen nahm die Intensität merklich ab. Fast schon zwangsläufig dann das 1:3 durch Musiala wenige Minuten später, der den Deckel für gnadenlos effiziente Bayern auf dieses Spiel machte. 

Galatasaray bleibt damit mit vier Punkten in der Tabelle vorerst Zweiter. Später am Abend treffen noch die anderen beiden Gruppengegner Manchester United und Kopenhagen aufeinander. Die Bayern halten indes ihre Mega-Serie von 37 ungeschlagenen Spielen in der CL-Gruppenphase aufrecht und sind nun souveräner Tabellenführer mit neun Punkten aus drei Spielen. Am 08. November steigt dann das Rückspiel in der Münchner Allianz Arena. 

 

Foto: Yasin Akgul / Getty Images