Lange schien es, als würde Galatasaray ausgerechnet gegen Tabellenführer Trabzonspor die ersten Punkte im neuen Jahr einfahren, dann schlugen sich die "Löwen" selbst: Zwei eklatante Fehler begünstigten Trabzons Bakasetas und Višća das Spiel nach der Führung durch Cicaldau noch zu drehen. 

Im Gegensatz zum vorangegangenen Spiel gegen Kasımpaşa (1:3) griff Galatasaray-Trainer Domenec Torrent personell durch und wechselte unter anderem seinen Torwart. Statt Çipe stand Öztürk zwischen den Pfosten. Außerdem begannen Boey, der von seiner Rotsperre zurückgekehrte Antalyalı sowie Kutlu und Kılınç für Yedlin, Öztürk, van Aanholt und Morutan. Auffällig bei Trabzonspor: Star-Spieler Marek Hamšík nahm lediglich auf der Ersatzbank Platz, stattdessen durfte Toköz beginnen.

Von einer möglichen Verunsicherung, die von einem angeschlagenen Tabellenfünfzehnten wie Galatasaray möglicherweise ausgehen könnte, war von Beginn an eher wenig zu spüren. In durchaus bemerkenswerter Weise begegnete "Cim Bom" das bis dato erst einmal geschlagene Trabzonspor auf Augenhöhe und lieferte dem Tabellenführer einen großen Kampf; gewillt nach zuletzt vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge und dem bedrohlichen Absturz in der Tabelle die Trendwende herbeizuführen. In einer zunächst sehr taktisch geprägten Partie stachen zwei Aufreger-Szenen heraus, jeweils im Sechzehner von Trabzonspor: Erst ging Kılınç (14.) nach einem Zweikampf im Strafraum zu Boden, forderte deshalb den Elfmeter, was von Schiedsrichter Karaoğlan aber verwehrt wurde. Dann fiel nach einer halben Stunde auch Aktürkoğlu (31.) beim Versuch, im Strafraum zum Schuss anzusetzen mit lautem Schrei zu Boden. Diesmal war die Sachlage eindeutiger: Trabzonspor-Verteidiger Denswil stieg dem "Löwen"-Spieler auf den Fuß, was Schiedsrichter Karaoğlan nach Sichtung der VAR-Bilder dazu veranlasste, auf Strafstoß zu entscheiden. Cicaldau (32.) nahm sich der Sache an und verwandelte sicher in die rechte Torseite, Trabzonspor-Tormann Çakır sprang in die andere Ecke.

Bakasetas und Višća betrafen zwei Patzer eiskalt

Im zweiten Durchgang schlug das Pendel dann mit fortschreitender Spielzeit immer mehr zu Gunsten des Tabellenführers aus, der sich nach und nach Chance um Chance erspielen konnte. Cornelius (53.) verzog nach einer Flanke noch um Haaresbreite am Pfosten vorbei, ebenso der aufgerückte Peres (65.), der knapp über die Querlatte feuerte. Mit Anbruch der Schlussviertelstunde schien es dann zunächst wieder so, als würde Galatasaray wieder mehr Kontrolle übers Spiel zurückgewinnen – dann schlug jedoch Trabzonspor fünf Minuten vor dem regulären Ende zu: Marcao klärte links im eigenen Strafraum unzureichend und direkt vor die Füße von Bakasetas (86.), der nicht lange fackelte und wuchtig wie zielgenau links unten einschoss. Die unfreiwillige Vorlage des Brasilianers sollte aber nicht der größte Bock bleiben – es kam aus Sicht des Rekordmeisters noch dicker: Nach einem Abwurf von Öztürk spielte Antalyalı blind und mit dem Rücken zum Geschehen in die Füße des eingewechselten Višća (90.), der diesen Fehler eiskalt mit einem Strahl in den rechten Knick bestrafte.

Mit der nächsten Niederlage versinkt Galatasaray weiter in den Untiefen der Süper-Lig-Tabelle, steht jetzt auf Platz 15. Trabzonspor thront weiter an der Spitze. Nach der jetzt anstehenden Länderspielpause geht es für Galatasaray am 04. Februar auswärts bei Alanyaspor weiter, Trabzonspor empfängt einen Tag später Kasımpaşa.