Während der Spielbetrieb in den meisten europäischen Ligen am Heiligabend ruhte, stand in der türkischen Süper Lig das elektrisierende Interkontinentale Derby zwischen Fenerbahçe und Galatasaray auf dem Programm. Dabei hielt das Topspiel an der Tabellenspitze sportlich nicht das was es versprach. Das von wenigen Torraumszenen geprägte Derby endete mit einem leistungsgerechten torlosen Remis. Der Zweikampf an der Tabellenspitze bleibt daher weiterhin spannend.
Im Vergleich zum 4:3-Auswärtssieg in Kayseri gab es bei Fenerbahçe vier Veränderungen in der Startelf. In der Innenverteidigung ersetzte Oosterwolde den zuletzt unglücklichen Aziz. Vor der Abwehr starteten Kahveci und Crespo für den gesperrten Fred und Yüksek. Als einzige Sturmspitze lief Kapitän Džeko für Batshuayi auf.
Galatasaray-Coach Okan Buruk veränderte seine Startelf im Vergleich zum knappen 1:0-Heimsieg gegen Karagümrük nur auf einer Position. Der zuletzt gelbgesperrte Kapitän Muslera kehrte wieder ins Tor zurück. Für ihn nahm Ersatztorwart Güvenç wieder auf der Bank Platz.
Viel Kampf, wenig Fußball
Angesichts der knappen Tabellenkonstellation an der Tabellenspitze der Süper Lig – Fener führte die Tabelle gegenüber dem punktgleichen Rivalen Galatasaray nur aufgrund des besseren Torverhältnisses an – starteten beide Mannschaften etwas abwartend in die Partie. Dennoch ließen beide von Beginn eine entsprechende Zweikampfhärte walten, die über weite Strecken der Partie auch zu entsprechenden Nickligkeiten im Mittelfeld führte. Schiedsrichter Arda Kardeşler zeigte in der gesamten ersten Halbzeit etwas überraschend nur für das harte Einsteigen von Osayi-Samuel (12.) gegen Yılmaz die Gelbe Karte. Bei allen anderen Vergehen beließ es der Unparteiische lediglich bei Ermahnungen der Beteiligten. Abgesehen vom kämpferischen Auftreten beider Erzrivalen, gab es im ausverkauften Ülker Stadyumu fast keine sportlichen Höhepunkte zu bestaunen. Die Torannäherungen aus der Distanz von Demirbay (27.) und Crespo (29.), die beide das Tor weit verfehlten, zählten dabei zu den größten Chancen. Der ehemalige Bundesliga-Spieler Demirbay hatte dann vor der Halbzeitpause die gefährlichste Aktion im Spiel. Dessen wuchtiger Distanzschuss verfehlte das Tor nur knapp (43.). In einem von vielen Ungenauigkeiten geprägten Spiel, das vor allem im Mittelfeld von vielen Zweikämpfen und Spielunterbrechungen charakterisiert war, ging es torlos in die Halbzeitpause.
Derby nimmt erst spät an Fahrt auf
Personell gab es mit Beginn der zweiten Halbzeit nur einen Wechsel. Bei Fener kam Yüksek (46.) für den blassen Ünder neu ins Spiel. Am Spielgeschehen änderte sich zunächst wenig. Beide Mannschaften agierten sehr passiv und gingen im Spiel nach vorne wenig Risiko. In der Anfangsphase hatte dabei einmal mehr Demirbay (49.) eine aussichtsreiche Chance, wobei sein Schuss abermals das Tor deutlich verfehlte. Die Partie nahm dann Mitte der zweiten Halbzeit an Fahrt auf, indem beide Mannschaften ihre ersten nennenswerten Aktionen im Strafraum hatten. Die bis dato größte Torchance im Spiel hatte dann Szymański, der sich auf der rechten Seite gut durchsetzte, ins Zentrum zog und dann mit seinem platzierten Linksschuss nicht lange fackelte. Sein Versuch verfehlte das Tor denkbar knapp (61.). Die Antwort von Galatasaray ließ dabei nicht lange auf sich warten. Aus halbrechter Position brachte Ziyech eine vielversprechende Flanke in den Strafraum. Icardi stieg dabei am höchsten, wobei der Ball von seinem Hinterkopf links am Tor vorbeiging (68.). Wenig später brachte dann Ziyech den ersten Schuss auf das Tor, wobei Fener-Keeper Livaković wenig Mühe hatte den Ball zu parieren (70.). Galatasaray drängte auf den Führungstreffer und hatte eine weitere vielversprechende Torchance. Innenverteidiger Bardakçı wurde nach einem Freistoß von Aktürkoğlu am langen Pfosten bedient. Der türkische Nationalspieler köpfte aus kürzester Distanz Livaković an (77.). In der Schlussphase probierte Fener, das Spiel an sich zu reißen. Jedoch fehlte den Gelb-Marineblauen die letzte Konsequenz im letzten Drittel. Da auch Galatasaray in seinen Aktionen zu unkonkret agierte, blieb es beim letztlich gerechten Unentschieden. Im umkämpften Derby zeigte Schiedsrichter Arda Kardeşler siebenmal die Gelbe Karte. Bis auf eine Auseinandersetzung zwischen King und Gala-Verteidiger Boey, bei der King am Rande einer Tätlichkeit stand, Kardeşler allerdings beiden Akteuren die Gelbe Karte zeigte, gab es keine weiteren strittigen Szenen im Spiel.
An der Tabellenspitze ändert sich nach dem Remis nichts. Mit 44 Punkten auf dem Konto führt Fener weiterhin die Tabelle vor dem punktgleichen Erzrivalen Galatasaray aufgrund des besseren Torverhältnisses an.