Im unangenehmen Auswärtsspiel beim aktuellen Tabellendritten Kayserispor behielt Fenerbahçe die Nerven und ging, trotz mehrfacher Rückschläge im Spiel, verdient als Sieger vom Platz. Ein VAR-Eingriff und daraus resultierender Handelfmeter, den Dreierpacker und Mann des Abends Batshuayi sicher verwandelte, entschieden letztlich die Partie zugunsten von Fener. Die gelungene Generalprobe vor dem Stadtderby gegen Galatasaray trübten allerdings Fred und Yandaş, die beide nach vehementen Protesten spät in der Nachspielzeit noch vom Platz flogen.
Im Vergleich zum 4:0-Heimsieg im letzten Gruppenspiel der Conference League gegen Trnava, gab es bei Fenerbahçe vier Veränderungen in der Startelf. Ins Tor kehrte Livaković für Eğribayat zurück. In der Innenverteidigung setzte Fener-Coach İsmail Kartal auf Aziz statt Oosterwolde. Auf dem rechten Flügel rotierte Kahveci für Ünder auf die Bank. Für den verletzten Routinier Džeko bekam Batshuayi die Chance von Beginn an.
Ünder glänzt im ersten Durchgang
Mit Blick auf das anstehende Stadtderby gegen Galatasaray zählte für Fenerbahçe auswärts beim aktuellen überraschenden Tabellendritten der Süper Lig Kayserispor nur ein Sieg. Die Gäste aus Istanbul übernahmen entsprechend von Beginn an das Kommando, und wären durch Batshuayi (2.) beinahe in Führung gegangen. Der Belgier blieb vor dem Torwart Bayazit allerdings unpräzise. Lange sollte der Führungstreffer aber nicht auf sich warten. Völlig unbedrängt kombinierten sich die Gelb-Marineblauen durch das Mittelfeld der Gastgeber. Einen feinen Pass von Fred verarbeitete der mit dem Rücken zum Tor stehende Ünder überragend. Der türkische Nationalspieler drehte sich kurz, fackelte nicht lange und netzte aus knapp 16 Metern mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck zur frühen Führung ein (8.). Daraufhin passierte lange nichts. Von Kayserispor kam, bis auf einen Volley-Schuss durch Sazdağı (23.), der allerdings weit über das Tor ging, wenig. Ein kapitaler Bock der Kayseri-Defensive ermöglichte Fener vor der Halbzeitpause dann den zweiten Treffer. Ohne vom Gegner gestört zu werden passte Kayseri-Mittelfeldspieler Yilmaz in Strafraumnähe den Ball versehentlich zu Ünder. Der Torschütze zum 1:0 leitete den Ball direkt auf den besser postierten Batshuayi weiter. Der Belgier nagelte das Leder mit einem satten Schuss unhaltbar unter die Latte (40.). Mit der komfortablen Führung ging es aus Sicht der "Kanarienvögel" allerdings nicht in die Halbzeitpause. In der Nachspielzeit überrumpelte ein langer Ball die komplette Fener-Defensive. Aziz verlor seinen Gegenspieler Cardoso aus den Augen, wobei der herauseilende Livaković seinen Schuss noch abwehren konnte. Den Abpraller verwertete dann Kemen (45.+4) und sorgte aus Sicht der Gastgeber etwas glücklich für den 1:2-Halbzeitstand.
VAR greift zweimal ein, Batshuayi trifft doppelt
Personell unverändert ging es für Fener zurück auf den Rasen. Den Rückschlag schien die Kartal-Truppe in der Halbzeitpause weggesteckt zu haben, denn nach einem feinen Steckpass von Fred führte einer der vielen vielversprechender Angriffe auch zum Torerfolg. Kadıoğlu nahm den Pass seines Mitspielers in vollem Tempo mit. Der türkische Nationalspieler scheiterte zunächst mit seinem Abschluss an Keeper Bayazit. Ähnlich wie beim Treffer von Kayseri in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, war dieses Mal jedoch Batshuayi (50.) zur Stelle und nutzte den Abpraller für seinen zweiten Treffer eiskalt aus. Wie bereits im ersten Durchgang sollte die Zwei-Tore-Führung allerdings nicht lange Bestand haben. Dieses Mal verursachte Djiku mit einem unglücklichen Handspiel einen Elfmeter. Schiedsrichter Küçük zeigte dabei erst nach Einsicht der VAR-Bilder auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte dann Ex-Fener-Stürmer Thiam (56.) mit einem Schuss in die rechte Ecke sicher. Anders als beim ersten Gegentreffer blieb eine Reaktion von Fener zunächst aus. Die Hausherren nutzten einmal mehr Nachlässigkeiten – in diesem Fall von Aziz, der den Ball aus dem Strafraum nicht klären konnte – eiskalt aus. Thiam leitete per Hacke auf Cardoso weiter, der im direkten Duell gegen Livaković die Oberhand behielt und zum 3:3 einschob (73.). Den Kopf aus der Schlinge zogen die Gelb-Marineblauen dann doch noch. Dieses Mal waren es die Istanbuler, die von einem Handspiel und dem Einschreiten des VAR profitierten. Schiedsrichter Küçük entschied nach Einsicht der TV-Bilder auf Handelfmeter, den Batshuayi (79.) problemlos verwandelte. Spät in der Nachspielzeit flogen Fred und der eingewechselte Yandaş nach vehementen Protesten infolge einer Freistoß-Entscheidung für die Hausherren noch vom Platz. Beide werden somit im Derby gegen Galatasaray fehlen.
In einer spektakulären Partie sollte es letztlich beim 4:3-Endstand bleiben. Trotz der Schwächen in der Defensive zeigten die Schützlinge von Kartal Charakter und entführten drei wichtige Punkte beim Tabellendritten aus Kayseri. Auch die Generalprobe vor dem Stadtderby gegen Galatasaray am kommenden Sonntag ist, abgesehen von den beiden Roten Karten, zumindest ergebnistechnisch geglückt.