Die Enttäuschung in der türkischen Nationalmannschaft ist nach dem gestrigen Remis gegen Armenien weiterhin groß. Mit dem Punktverlust wurde auch die Trainer-Diskussion wieder neu entfacht. Auch TFF-Präsident Mehmet Büyükekşi ließ die Blamage vom gestrigen Abend nicht unkommentiert stehen. 

Trotz der Tabellenführung in Gruppe D, droht man auf dem Weg zur EM-Qualifikation 2024 im türkischen Lager allmählich die Nerven zu verlieren. Grund zur harschen medialen Kritik hat man nach dem gestrigen 1:1-Unentschieden vor heimischer Kulisse gegen Armenien allemal. Auf eine ordentliche erste Halbzeit folgten im zweiten Durchgang Nachlässigkeiten, die dann auch zum Gegentor führten. Bertuğ Yıldırım war es letztlich zu verdanken, dass man noch spät zum Ausgleich kam und so zumindest eine Niederlage verhindern konnte. Türkische Medien berichten mittlerweile, dass nach dem gestrigen Auftritt auch Trainer Stefan Kuntz ernsthaft zur Debatte steht, sogar zeitnah seinen Posten räumen könnte. Das gestrige Spiel ließ auch TFF-Boss Mehmet Büyükekşi nicht unkommentiert stehen. Der 62-Jährige richtete sogar Worte an das türkische Volk, zeigte sich für den weiteren Verlauf der Qualifikation allerdings weiterhin optimistisch. "Wir haben ein sehr unglückliches Tor kassiert, aber zum Glück haben wir nicht verloren. Unser Glück hält an, aber wir hätten nicht mit einem solchen Ergebnis abreisen dürfen. Daher entschuldigen wir uns bei der türkischen Bevölkerung. Wir konnten keinen guten Fußball spielen, aber wir werden in den kommenden Spielen erfolgreich sein. Hoffentlich können wir das wieder gut machen. Ich habe auch schlechte Laune, aber wir werden es schaffen", so der TFF-Präsident.

"Das Thema ist heute nicht Kuntz" 

Angesprochen auf den Trainer, nahm Büyükekşi zwar die alleinige Verantwortung von Stefan Kuntz, ließ allerdings auch ein klares Bekenntnis zum deutschen Coach vermissen. "Es geht heute nicht um Kuntz. Wenn wir zwei Punkte verlieren, haben wir alle mit der gesamten Trainer-Team und den Spielern verloren", so Büyükekşi.

Nach fünf absolvierten Spielen grüßt die Türkei mit zehn Punkten auf dem Konto in der Quali-Gruppe D zwar weiterhin von der Tabellenspitze. Mit jeweils sieben Punkten sitzen die Verfolger Kroatien (drei absolvierte Spiele) und Armenien (vier absolvierte Spiele) den Türken im Nacken. Es bleibt spannend, wie sich die "Millî Takım" auf dem Trainer-Posten aufstellen wird. Für die nächsten Quali-Spiele im Oktober gegen Kroatien und Lettland ist nicht ausgeschlossen, dass ein neuer Trainer an der Seitenlinie steht. Ob das dazu beitragen wird, dass die Unruhe in der Nationalmannschaft ein Ende findet, darf allerdings bezweifelt werden.