Nach dem enttäuschenden 1:1-Unentschieden in der EM-Qualifikation gegen Armenien droht die Stimmung in der Türkei zu kippen. Der seit Monaten in der Kritik stehende Stefan Kuntz steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge unmittelbar vor dem Aus. Wird der deutsche Trainer entlassen, stünden zwei Kandidaten bereit.

Ein später Treffer von Bertağ Yildirim verhinderte am Samstagabend in Eskisehir die türkische Komplett-Blamage, rettete gegen Armenien zumindest noch ein Unentschieden und damit einen Punktgewinn. Dennoch rumort es rund um die türkische Nationalmannschaft nach diesem Peinlich-Auftritt gegen den 90. der FIFA-Weltrangliste gewaltig. Mittendrin: Trainer Stefan Kuntz, der Medienberichten zufolge kurz vor der Absetzung steht. Wie Mehmet Özcan von "Sabah" vermeldet, soll der deutsche Trainer, der zuletzt wegen seiner Personalentscheidungen in die Kritik geraten war, in Kürze entlassen werden. Auch "Fotomac" berichtet von einer anstehenden Ablösung Kuntz‘.

Überraschend käme eine Trennung von Kuntz indes nicht. Erst im zurückliegenden Juni stand der 60-Jährige, der seit 2021 die Milli Takim betreut, vor dem Aus. In der Halbzeit des EM-Qualifikationsspiels gegen Lettland (3:2) soll sich Kuntz in der Kabine lautstark mit der Mannschaft angelegt haben. Die von vielen Medien erwartete Entlassung blieb wenige Tage später aber aus. Stattdessen erklärte der türkische Fußballverband, weiterhin mit Kuntz an der Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 zu arbeiten.

Im Zuge dieser wiederholten kritischen Kuntz-Berichterstattung brachten türkische Medien bereits Abdullah Avcı als Nachfolger ins Spiel, der nun erneut als Kandidat gehandelt wird. Avcıs erste Amtszeit an der Seitenlinie der türkischen Nationalelf verlief mäßig erfolgreich. Nachdem er nur zwei von sechs Spielen in der WM-Qualifikation 2014 gewonnen hatte, musste er sein Amt an Fatih Terim abtreten. Auch Sergen Yalcin, zuletzt bei Beşiktaş aktiv, aktuell aber ohne Klub, stünde bereit und wird von türkischen Gazetten genannt. Fakt ist aber: Die Türkei ist nach fünf Qualifikationsspielen weiterhin Spitzenreiter ihrer Gruppe – noch mit Kuntz.