Trabzonspor: Ein letzter Schritt bis zum Ziel

Rein rechnerisch ist Trabzonspor noch nicht komplett durch. Einen Punkt aus den verbleibenden vier Spielen traut aber wohl auch der größte Pessimist dem Klub von der Schwarzmeerküste zu. Dieser steckt bereits mitten in den Partyvorbereitungen.

Es soll schließlich keine Zwischenfälle geben. Die Nacht von Samstag auf Sonntag soll eine unvergessliche für ganz Trabzon werden. Gewinnt mit Fenerbahçe der letzte verbliebene Verfolger am Freitag zuhause gegen Gaziantep, reicht Trabzonspor am Samstag ein Unentschieden gegen Antalyaspor. Verliert der Konkurrent aus Kadıköy, so ist man sogar bereits vor Anpfiff Meister. So oder so soll die Feier unbedingt am kommenden Wochenende steigen. Man will die eigenen Fans dabeihaben, wenn der größte Triumph seit 1984 endlich Wirklichkeit wird. Ob als neutraler Zuschauer oder Fan eines anderen Vereins: Man muss neidlos anerkennen, dass der Titel insgesamt verdient ist. Klar kommt gerade aus Istanbul bereits seit längerem viel Kritik am Umgang mit dem Tabellenführer und vor allem die Schiedsrichter stehen dabei einmal mehr im Fokus. Über derlei Probleme und Anschuldigungen wird nach der Saison nicht nur im Bezug auf Trabzonspor zu reden sein. Wenn ein Team aber die gesamte Saison über einen der beiden vorderen Plätze belegt und seit dem zehnten Spieltag die Tabelle anführt, kommt die Meisterschaft nicht ganz überraschend und ist nicht unverdient.

Avcı zeigt es seinen Kritikern

Für den Architekten des Erfolgs dürfte dieser Titel eine große Genugtuung bedeuten. Nach seinem insgesamt enttäuschenden Beşiktaş-Abenteuer hatte Abdullah Avcı viel Kritik einstecken müssen. Diese war zwar in den meisten Fällen nicht unbedingt falsch, die Härte und Grundsätzlichkeit mit der dem Trainer die Eignung abgesprochen wurde, ging allerdings weit über das Ziel hinaus. In Trabzon fand er einen Kader aus jungen Wilden und erfahrenen Routiniers, der für seine Art des Fußballs prädestiniert war. Auch bei Trabzonspor weiß man, dass dieser Erfolg neben dem eigenen Können auch der Indisponiertheit der großen Rivalen aus Istanbul zuzuschreiben ist und sich in dieser Form wohl eher nicht wiederholen wird. Umso wichtiger wird daher die Hürde Antalyaspor. Gegen den Tabellenachten gab es in der Hinrunde die erste Niederlage der Saison, am Samstag soll ein solcher Rückschlag aber unbedingt vermieden werden. Trabzon ist bereit für die Meisterschaft.