Im letzten Teil dieser Reihe kürt das LIGABlatt die besten Stoßstürmer der bisherigen Saison. Türkische Topstürmer sind in der Süper Lig leider die Ausnahme.
Lediglich drei (!) türkischstämmige Mittelstürmer stehen in der Süper Lig regelmäßig von Beginn an auf dem Feld: Umut Bulut (Malatyaspor, vorher Kayserispor), İlhan Parlak (Ankaragücü) und Burak Yılmaz (Beşiktaş). Ansonsten dominieren Legionäre die Strafräume und somit die Statistik. Daher sucht man auch unter den besten drei Mittelstürmern der Liga einheimische Profis vergeblich. Auch der Spieler, der zu Beginn der Saison prädestiniert für den Platz an der Sonne schien, schafft es nicht in die Top 3: Falcaos Spielzeit ist auch verletzungsbedingt mit 14 Spielen und neun Toren noch nicht herausragend. Sollte die Saison weitergeführt werden, hätte der Kolumbianer natürlich die Möglichkeit, seine Werte auf sein gewohntes Niveau zu bringen, aktuell stehen mindestens die folgenden Spieler noch vor ihm.
Platz 3: Papiss Demba Cissé (Alanyaspor)
Die Wahl zum dritten Platz fiel zwischen zwei 34-Jährigen, die im Herbst ihrer Karriere ein Überraschungsteam mit ihren Toren zu ungeahnten Höhenflügen geschossen haben. Mustapha Yatabaré gelang das für Sivasspor elfmal, Papiss Demba Cissé Alanyaspor sogar gleich sechszehnmal. Nicht nur die bessere Torquote sprach am Ende knapp für den Senegalesen. Neben seiner Kaltschnäuzigkeit gefällt Cissé als ständiger Gefahrenherd und Zielspieler, der Löcher in die gegnerische Defensive reißt und selbst gegen nominell stärkere Teams die Abwehr beschäftigt.
Platz 2: Vedat Muriqi (Fenerbahçe)
Vedat Muriqi schaffte es aus dem Stand zum Hoffnungsträger und Publikumsliebling in Kadıköy. Die Fans lieben ihn allerdings nicht nur wegen seiner Tore, sondern auch wegen seines unermüdlichen Einsatzes (auch in der Defensive) und seiner glaubwürdigen Verbundenheit zu Stadt und Verein. Auch Muriqi steckte zuletzt – wie der gesamte Club – in einer Formkrise, an seinem Arbeitsaufwand änderte dies allerdings nicht. Schon jetzt gilt als sicher, dass der Kosovare den Verein am Ende der Saison verlassen wird und so zumindest dringend benötigtes Geld in die klammen Kassen spült. Der emotionale Verlust wird dann allerdings beinahe ebenso schwer zu kompensieren sein, wie der sportliche.
Platz 1: Alexander Sørloth (Trabzonspor)
Es kann nur einen geben und kaum eine Wahl fällt in dieser Saison so leicht wie diese: Alexander Sørloth ist der beste Mittelstürmer der Süper Lig. Der Norweger, der bei seinem Stammverein Crystal Palace auf ein mageres Tor insgesamt kam, schlug an der Schwarzmeerküste sofort ein. 19 Tore und sechs Vorlagen in der Liga, dazu vier Treffer im Pokal und acht auf europäischer Bühne sind beeindruckende Werte. Ob der Schritt zu den bereits gehandelten Schwergewichten Real Madrid oder Bayern München nach nur einer überzeugenden Saison der richtige ist, sei dahingestellt. Trabzons Plan dürfte allerdings trotzdem in etwa folgender sein: dank der Tore des Mittelstürmers Meister und Pokalsieger werden, Sørloth fest verpflichten und dann seelenruhig auf die Angebote im zweistelligen Millionenbereich warten oder den 24-Jährigen behalten. In dieser Spielzeit ist er jedenfalls das Maß aller Dinge.