Zwar hat sich die Türkei souverän für die kommende Europameisterschaft qualifiziert, da nun das Turnier allerdings um ein Jahr verschoben wurde, werden auch die Karten bei der Kaderzusammenstellung neu gemischt. Das LIGABlatt stellt die Kandidaten vor und bewertet ihre Chancen. Teil 2: die Innenverteidiger.

Kaderplätze: 4 – 5

Gesetzt: Merih Demiral (Juventus), Çağlar Söyüncü (Leicester), Kaan Ayhan (Fortuna)

Die Innenverteidigung war das türkische Prunkstück während der Qualifikation und für den stärksten Spieler des Teams ist die Verlegung ins nächste Jahr eine gute Nachricht. Merih Demiral wäre mit einem Kreuzbandriss sicher ausgefallen. Nun hat er Zeit, sich in Ruhe zu erholen und bis 2021 zu stabilisieren. Sein Nebenmann wird vermutlich Çağlar Söyüncü heißen. Der aktuell wertvollste türkische Spieler zeigt bei Leicester hervorragende Leistungen und versteht sich auch mit Demiral mittlerweile blind. Für Kaan Ayhan bliebe dann zwar nur ein Platz auf der Bank, der Düsseldorfer wäre im Fall des Falles allerdings ein starker Ersatz.

Im Blickfeld: Ozan Kabak (Schalke), Mert Çetin (AS Rom), Hüseyin Türkmen (Trabzonspor)

Auch Ozan Kabak hätte die EM vermutlich verpasst und kann nun auf eine Teilnahme hoffen. Dem erst 20-Jährigen wird eine goldene Zukunft prognostiziert, im aktuellen Kader soll er allerdings zunächst von seinen gesetzten Konkurrenten lernen. Mert Çetin hingegen kommt in der Serie A noch nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Seine Anlagen lassen allerdings auch bei ihm Großes erwarten. Hüseyin Türkmen ist laut Şenol Güneş im Blickfeld und wird sicher zumindest bei einem Testspiel mal im Kader stehen. Der große Pool an hervorragenden Innenverteidigern verhinderte bisher eine Nominierung.

Außenseiterchancen: Serdar Aziz (Fenerbahçe), Koray Günter (Hellas Verona)

Zwar spielt Serdar Aziz eine gute Saison bei Fenerbahçe, für die Nationalmannschaft wird es trotz seiner bisher 17 Einsätze im rot-weißen Dress nicht reichen. Die junge Garde hat dem 29-Jährigen den Rang abgelaufen. Dazu stünde mit Mahmut Tekdemir vermutlich noch ein Mittelfeldspieler im Kader, der notfalls eine Reihe weiter hinten aushelfen könnte. Koray Günter, ehemals Dortmund und Galatasaray, spielt zwar eine starke Saison in Italien, hat sich allerdings mittlerweile gegen die türkische Nationalmannschaft entschieden.

Fazit

Die Türkei ist über Jahre hinaus stark in der Innenverteidigung aufgestellt. Bleiben alle Spieler bis zum Turnier fit, muss man sich nicht nur nicht hinter der Konkurrenz verstecken, Şenol Güneş wird auch auf einige Spieler verzichten müssen, die einen Platz eigentlich verdient hätten. Wenn alle rechtzeitig gesund werden und ihre Normalform wieder erreichen, fahren Demiral, Söyüncü, Ayhan und Kabak mit. Um die Rolle des Herausforderers kämpfen Çetin und Türkmen.

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