Im Alter von nur 33 (!) Jahren wurde der Ex-Dortmunder Nuri Şahin über Nacht zum Spielertrainer vom türkischen Erstligisten Antalyaspor ernannt. Nach anfänglicher Skepsis überzeugte er schnell mit Erfolgen und etablierte einen attraktiven Offensivfußball, der auch dem aktuellen Tabellenführer der Süper Lig bereits zum Verhängnis wurde.

Im Alter von nur 16 Jahren und elf Monaten avancierte Nuri Şahin im Jahr 2005 zum bis dato jüngsten Bundesliga-Spieler aller Zeiten. Schnell spielte sich der Mittelfeldspieler in die Herzen der Borussen, eine große Karriere war dem damals erst 16-Jährigen (!) bereits vorausgesagt. Sechs Jahre nach seinem Debüt zog es den späteren türkischen Nationalspieler zum Real Madrid, wo er sich allerdings nicht durchsetzen konnte und so den ersten Rückschlag in seiner Karriere erlitt. Auch als Leihspieler beim FC Liverpool wollte ihm der Durchbruch im Ausland nicht gelingen, weshalb es ihn letztlich zurück an die alte Wirkungsstätte nach Dortmund zog. Knapp vier Jahre folgte dann die Station Werder Bremen, die allerdings nach zwei durchwachsenen Saisons mit mäßigem Erfolg auch schon wieder zu Ende ging. Im Sommer 2020 wagte der gebürtige Lüdenscheider den Wechsel in die türkische Süper Lig. Nach nur einer Saison glaubte wurde dann das Unmögliche möglich Selbst Şahin dürfte verwundert reagiert haben, als die Verantwortlichen von Antalya auf den erst freigewordenen Posten von Ersun Yanal aufmerksam machten. Praktisch über Nacht wurde der ehemalige türkische Nationalspieler zum Spielertrainer – und das, obwohl der türkische Nationalspieler weder einen Trainerschein noch sonstige Erfahrungen als Trainer vorweisen konnte. In den Medien glich die offizielle Bestätigung vonseiten des Vereins einem Paukenschlag, zumal ein derartiger Einstieg ins Trainergeschäft im Profifußball mehr als ungewöhnlich ist.

Şahin startet durch

Die anfängliche Skepsis sollte sich schnell legen, denn der Ex-Dortmunder kam rasch zu Erfolgen und ließ so auch die Kritiker verstummen. Sahin schaffte es, die verunsicherte Mannschaft wieder aufzurappeln und auch taktisch beeindruckte er mit einer offensiv ausgerichteten Spielidee. Auch die Spieler konnten bisher sich in seiner Amtszeit weiterentwickeln, darunter der erst 23-jährige Doğukan Sinik, der zuletzt erstmals für die türkische Nationalmannschaft nominiert wurde. Auch wenn Sahin zunächst als Spielertrainer eingeplant war, verzichtete der mittlerweile der 33-Jährige auf eigene Einsätze und wechselte sich nicht ein, weshalb nun allen klar sein sollte, dass der ehemalige Mittelfeld-Stratege ausschließlich der Trainer-Tätigkeit nachgehen möchte. Der Erfolg spricht für sich, zumal der 33-Jährige aufgrund der attraktiven Spielweise auch von der Vereinsführung immer wieder gelobt wird.

Antalya im gesicherten Mittelfeld

Auch in dieser Saison weiß Antalya zu überzeugen. Aktuell ist man in der Liga seit acht Liga-Spielen ungeschlagen, die vergangenen drei Partien konnte man allesamt für sich entscheiden. Auf einem komfortablen zehnten Platz hat man in dieser Saison mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun. Spätestens mit dem Achtungserfolg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer Trabzonspor (2:1-Sieg nach Rückstand), bewies Şahin, dass auch die großen Mannschaften der Süper Lig schlagbar sind. Der Aufstieg Şahins, in einer bekanntlich vor allem für Trainer oftmals ungemütlichen türkischen Liga, ist daher nicht hoch genug anzurechnen. Als Trainer hat sich der 33-Jährige schon in der Süper Lig etabliert. Als Frühstarter bringt der Ex-Dortmunder beste Voraussetzungen mit, auch als Trainer eine erfolgreiche Karriere hinzulegen.