Klar, die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Die Zwangspause der Süper Lig gibt dem LIGABlatt allerdings die Chance, tief in die Statistiken einzutauchen und die Liga von einer anderen Perspektive zu betrachten.

Als Galatasaray in der Hinrunde mit einigen Unwägbarkeiten zu kämpfen hatte, wurden auch die Personalentscheidungen Fatih Terims zum kleinen Politikum. Dabei ging es aber weniger um die alten Fragen, ob der eigene Nachwuchs wahlweise zu wenig berücksichtigt oder zu sehr gepusht wurde oder die Startelf zu viele oder zu wenige große Namen enthielt. Stattdessen ging es um die Herkunft der Spieler. Galatasarays Kader ist nämlich nicht nur der wertvollste der Liga, sondern beherbergt auch die meisten Ausländer. 17 von 28 Profis. Zeitweise hatte Terim gänzlich auf einheimische Akteure verzichtet oder mit Ömer Bayram lediglich einem Türken vertraut. Der Übungsleiter sprach im Winter selbst davon, wieder mehr auf einheimische Spieler setzen zu wollen, mit Emre Akbaba ist in der Rückrunde aber nur ein weiterer türkischer Akteur dauerhaft in die Nähe der Startelf gerückt. Im bisher letzten Spiel, dem Derby gegen Beşiktaş, setzte Terim erneut auf elf Legionäre. Mittlerweile gibt ihm allerdings auch die Tabellensituation recht.

Ganz anders sieht es beim Tabellenzehnten Denizlispor aus. Nur zwölf der 26 Profis kommen aus anderen Ländern. Beim 1:0 gegen Gençlerbirliği Mitte März standen immerhin fünf Türken auf dem Feld, darunter die gesamte Viererkette. Auch Fenerbahçe und Trabzonspor setzen jeweils nur auf zwölf Legionäre, haben aber insgesamt etwas größere Kader.

Dauerläufer und fester Rückhalt

2.340 Minuten ist die bisherige Saison offiziell alt. Sieben Spieler haben keine einzige davon verpasst. Nicht ganz unerwartet gilt dies gleich für vier Torhüter: Fabien Farnolle (Yeni Malatyaspor), Mert Günok (Başakşehir), Marafona (Alanyaspor) und Adam Stachowiak (Denizlispor) standen durchgehend für ihre Teams zwischen den Pfosten. Zumindest beim Polen werden allerdings keine weiteren Minuten dazukommen: aufgrund fehlender Gehaltszahlungen hat er seinen Vertrag beim Aufsteiger Ende April aufgelöst. Während der Schlussmann die Wertung also nicht mehr für sich entscheiden kann, sind drei Verteidiger nach wie vor im Rennen. Die Innenverteidiger Aaron Appindangoyé (Sivasspor) und Alin Toşca (Gaziantep) sowie Rizespors Linksverteidiger Dario Melnjak hielten in allen Spielen von Anfang bis Ende durch. Wer sich am Ende der Saison über den inoffiziellen Titel Dauerbrenner der Liga freuen kann, wird sich in den letzten Spielen zeigen. Theoretische Chancen hat auch noch der Offensivspieler mit den meisten Spielminuten: Edin Višća von Başakşehir. Er verpasste bisher lediglich 18 Minuten.

Foto: Ozan Kose/AFP via Getty Images