Nach der Beinahe-Blamage gegen Andorra standen bei der Türkei im Spiel gegen Moldawien alle Zeichen auf Wiedergutmachung. Nach einer zähen ersten Halbzeit sorgten Tosun, Türüç und Yazıcı für ein standesgemäßes Ergebnis.

Auch gegen den 171. der FIFA-Weltrangliste (platziert zwischen Kambodscha und St. Lucia) wäre alles andere als ein klarer Sieg eine Blamage gewesen. Şenol Güneş wechselte im Vergleich zum knappen Sieg am Samstag auf gleich fünf Positionen: Kaan Ayhan ersetzte Çağlar Söyüncü, Dorukhan Toköz und Torschütze Ozan Tufan besetzten die Zentrale und Kenan Karaman sowie Deniz Türüç stürmten über außen. Diese Umstellungen zeigten zunächst allerdings wenig Wirkung und es begann ein Spiel auf erschreckend schwachem Niveau. Erneut zeigte sich, dass die Türkei derzeit große Probleme gegen defensiv eingestellte Gegner hat. Der eigene Spielaufbau war ungenau, überhastet und ideenlos und stellte den Gastgeber vor keinerlei Probleme. Vor allem Interimskapitän Cenk Tosun war kaum ins Spiel integriert und zeigte dazu einige technische Unzulänglichkeiten. Trotzdem war es der Mittelstürmer, der mit den ersten beiden Chancen des Spiels aufhorchen ließ: in der 19. und 20. Minute scheiterte er allerdings an Moldawiens Torhüter Koselev. Nach einer erneuten Durstphase zeigte die türkische Nummer 9 dann endlich ihr Können. Tosun hob einen langen Ball aus dem Mittelfeld über den herauseilenden Torwart und schob überlegt ein (37.). Das Tor war zwar zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, hatte sich aber auch nicht unbedingt angekündigt. Trotzdem zeigte sich, dass die Rot-Weißen an Selbstbewusstsein gewannen. Ein weiterer Treffer gelang allerdings zunächst nicht.

Souveräne Vorstellung nach der Pause

Der zweite Durchgang begann nicht nur personell unverändert, sondern auch sportlich. Die Türkei war überlegen und ließ keine Chancen des Gastgebers zu, konnte sich selbst allerdings auch nicht nachhaltig in Szene setzen. Wie schon gegen Andorra musste eine Standardsituation herhalten. Deniz Türüç schlenzte einen Freistoß aus mehr als 30 Metern sehenswert in die rechte untere Ecke (57.). Spätestens jetzt bestand eigentlich kein Zweifel mehr an einem Auswärtssieg der Türkei. Trotzdem arbeiteten die Gäste weiter an ihrem Torverhältnis. Der eingewechselte Hakan Çalhanoğlu traf mit einer Direktabnahme nur die Latte, Tosun konnte den Abpraller allerdings per Kopf verwerten (79.). Kurz vor Ende gab es dann nochmal doppelte Freude für alle Trabzon-Fans: zunächst wechselte Şenol Güneş Abdülkadir Parmak für sein erstes Länderspiel ein, dann traf der in Trabzon geborene Yusuf Yazıcı per sehenswertem Schlenzer zum 4:0 Endstand (88.). Da Verfolger Island unerwartet gegen Albanien verlor, konnten die Türken nicht nur den zweiten Tabellenplatz verteidigen, sondern sogar ihren Punktevorsprung ausbauen. Am 11.10. kommen die Albaner ins Şükrü-Saracoğlu-Stadion.