3:3! Türkei erkämpft sich Last-Minute-Unentschieden gegen Deutschland

In aufregenden 95 Minuten mit viel Hin und Her wurde den 300 Fans im Stadion und den Zuschauern zuhause einiges geboten. 3:3 hieß es am Ende, doch nach diesem Spielverlauf dürften nur die Türken mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Deutschland gegen Türkei oder auch B-Elf gegen B-Elf. Während bei Jogi Löw, wie angekündigt, kein echter Stammspieler den Weg auf den Spielberichtsbogen geschafft hatte, waren es bei Şenol Güneş mit viel gutem Willen immerhin vier. Ansonsten wollten beide Trainer in erster Linie ausprobieren, vermutlich auch um dem viel kritisierten Testspiel in Köln zumindest einen tieferen Sinn zu geben. Leno im Tor, Koch, Rüdiger und Can in der Dreierkette, Schulz und Henrichs auf den Außen, ein Mittelfeld bestehend aus Neuhaus, Kapitän Draxler, Havertz und Brandt sowie Waldschmidt als einzige Spitze, so lautete die Deutsche Startelf. Güneş setzte auf Stammtorwart Günok, den gebürtigen Kölner Sangaré, Demiral, Ayhan und Kaldırım in der Abwehr, Yokuşlu und Tufan auf der Doppelsechs, dazu eine offensive Dreierreihe mit Karaca, Yazıcı und Kılınç sowie Ünal als Mittelstürmer.

Deutsche Führung zur Pause

Das Spiel begann munter, auch wenn sich beide Teams zunächst vor allem durch Fehlpässe hervortaten. Den ersten Aufreger gab es nach sechs Minuten: Waldschmidt zog aus kurzer Distanz ab, Günok hielt stark und beim Abpraller stand Draxler knapp im Abseits. Auf der anderen Seite blockte Can zunächst einen Schuss von Karaca und dann verzog Yazıcı überhastet. Im weiteren Verlauf ging es hin und her mit einigen guten Chancen auf beiden Seiten. Der Treffer fiel dann allerdings, als der Schiedsrichter die Pfeife bereits im Mund hatte. Kılınç verstolperte einen Angriff, der Ball ging schnell in die andere Richtung zu Draxler und der Mittelfeldmann von PSG lupfte sehenswert über den herausstürmenden Günok (46.). So ging es mit 1:0 in die Pause.

1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3!

Zum zweiten Durchgang wechselte Güneş zweimal und brachte Tököz und Ünder für Yazıcı und Kılınç. Die Deutschen gingen hingegen mit der selben Elf in die zwei Halbzeit. Es waren erst wenige Minuten gespielt, als eine starke Einzelleistung die Türkei zurückbrachte. Tufan kam an der Strafraumgrenze an den Ball, drehte sich überlegt um die eigene Achse und chippte den Ball in die rechte obere Ecke (50.). Der Gleichstand sollte allerdings nicht lange anhalten. Debütant Neuhaus spielte sich per Doppelpass durch die türkische Defensive und blieb dann vor Günok cool (58.). Erneute Führung für Deutschland und die zweite Vorlage für Havertz. Zwei Minuten später rettete Günok nochmal stark gegen Brandt, dann hatten die Türken allerdings großes Glück. Karaca foulte Neuhaus im Spielaufbau, jagte ihm den Ball ab und schob ihn clever an Leno vorbei 67.). Mit Videoschiedsrichter wäre der Treffer sicher zurückgenommen worden, da der VAR bei Testspielen nicht genutzt wird, blieb es beim Ausgleich – zumindest bis zehn Minuten vor Schluss. Dann schlug Gosens einen Ball vor das türkische Tor, der eingewechselte Kabak verlängerte unglücklich und Waldschmidt konnte den Ball frei annehmen und in die Maschen dreschen (81.). Die Entscheidung? Keineswegs! Kurz vor Schluss traf Karaman noch die Latte und war dann wenige Minuten später doch der umjubelte Held. Eine erneute Flanke von rechts segelte in den Strafraum, Ömür konnte den Ball unbedrängt annehmen, passte zum Düsseldorfer und der schob ein (94.). Beim 3:3 blieb es letztendlich und nach einem aufregenden Spiel dürfen sich die Türken als heimliche Sieger fühlen, nachdem sie gleich dreimal zurück kamen.