Durch ein Fehlerfestival mussten die Türken zum ersten Mal Gegentore hinnehmen und konnten in der Gruppe C der Nations League nicht gewinnen. Ein Abend der großen Emotionen war das Spiel allerdings zumindest für Joker İsmail Yüksek.

Trainer Stefan Kuntz verzichtete in Istanbul größtenteils auf Überraschungen. Vor Stammkeeper Çakır verteidigten Elmalı, Ersatzkapitän Söyüncü, Ayhan und Çelik. Die Doppelsechs bildeten Kökçü und der nominelle Flügelspieler Kadıoğlu, der diese Rolle zuletzt in der U21 der Niederlande bekleidet hatte. Außen starteten Aktürkoğlu und Ünder und im Zentrum Ünal sowie Dervişoğlu.

Wie erwartet, übernahmen die Hausherren direkt das Kommando und schienen alles im Griff zu haben. Die kalte Dusche erfolgte allerdings nach wenigen Minuten. Nach einem weiten Abschlag fehlte die Kommunikation zwischen den Trabzonspor-Teamkollegen Çakır und Elmalı, der Abwehrspieler lupfte den Ball versehentlich über seinen eigenen herausstürmenden Torwart und Rechtsverteidiger Martins musste nur noch einschieben (8.). Dann aber erwiderten die Gäste den Gefallen und schenkten der Türkei ihrerseits einen Treffer. Aktürkoğlu dribbelte in den Strafraum, Chanot ließ relativ plump ein Bein stehen und brachte Galatasarays Linksaußen zu Fall. Die Verantwortung für den folgenden Elfmeter übernahm Ünder und schickte Torwart Moris souverän in die falsche Ecke (16.). Nun schien das Spiel in jeder Hinsicht von vorn zu beginnen: Der Favorit rannte an, Luxemburg wartete ab und hoffte auf das Beste. Leider wiederholte sich auch die Fehleranfälligkeit der Hausherren. Ayhan vertändelte einen Ball, Gladbachs Youngster Borges Sanches trieb diesen nach vorne, passte auf Sinani und der Mittelstürmer schob ein (37.). Wieder hielt der Schock nur kurz an, Ünder spielte einen eigentlich verunglückten Ball von rechts in den Strafraum und Chanot, der bereits den Elfmeter verursacht hatte, lenkte ihn ins eigene Netz (39.). So ging es nach aufregenden 45 Minuten in die Kabine.

Später Ausgleich per Traumtor

Kuntz reagierte und brachte Ciğerci für Söyüncü und Kahveci für Dervişoğlu. Die Türkei drückte nun wieder, scheiterte aber wiederholt am gegnerischen Keeper oder dem eigenen Unvermögen. Gerade Ünders scharfe Bälle vor das Tor waren eine echte Waffe und hätten ein Tor verdient gehabt. Dieses fiel allerdings einmal mehr auf der anderen Seite. Der eingewechselte Bohnert erhielt von Elmalı überhaupt keinen Druck, spazierte in den Strafraum, legte den Ball ab auf Gerson Rodrigues und der ehemalige Flügelstürmer von Ankaragücü und Eyüpspor konnte ebenfalls ohne Gegenwehr abschließen (69.). Mit Dursun für Aktürkoğlu und Akgün für Ünder investierte Kuntz noch einmal in die Offensive. Kurze Zeit später kam dann auch noch Yüksek zu seinem Debüt und ausgerechnet der Sechser brachte die Fans zum Ausrasten. Mit einem perfekten Fernschuss nach Vorlage von Çelik riss er das enttäuschte Publikum von den Sitzen und ließ Torwart Moris keine Chance (87.). Zu mehr reichte es allerdings nicht mehr, sodass die Türkei zwar die ersten Punkte abgeben musste, allerdings unangefochten weiter an der Tabellenspitze steht.

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