Nur der zwischenzeitliche Ausgleich, insgesamt zu nachlässig und in der Offensive mit zu wenig Durchschlagskraft – Sivasspor hat am Donnerstagabend das Hinspiel der Europa-League-Playoffs in Malmö mit 1:3 verloren und droht in die Conference League abzusteigen.
Sivasspor-Trainer Riza Çalımbay vertraute gegen den schwedischen Top-Klub auf die eingespielte 4-2-3-1-Formation, in welcher auch die beiden Deutsch-Türken Yalçın und Yeşilyurt von Beginn an starten durften. Bei Gegner Malmö stachen namentlich am ehesten noch der Ex-Bremer und ehemalige Ajax-Amsterdam-Kapitän Niklas Moisander sowie Mittelfeld-Routinier Ola Toivonen (nur auf der Bank) heraus.
Sivasspor, das sich als türkischer Pokalsieger für die Playoffs zur Europa-League-Gruppenphase qualifiziert hat, begann auswärts in Malmö durchaus mutig, hatte durch Offensiv-Star Gradel auch die erste Möglichkeit zu verzeichnen, kassierte dann aber recht schnell die kalte Dusche. Malmös Birmancevic zog in der Sivas-Hälfte einmal kurz das Tempo an, fand von der linken Seite ausgehend, den zentral vor dem Strafraum völlig freien Zeidan (17.), der dann technisch anspruchsvoll abschloss. Aus 20 Metern drehte sich der Schwede um die eigene Achse und drosch den noch leicht hoppelnden Ball aus der Drehung per Dropkick ins linke untere Eck. Nicht weniger ansehnlich aber die Antwort von Sivasspor, das sich kurz schüttelte, dann aber direkt zurück ins Spiel fand und ausglich: Ciftci hatte links vorm Sechzehnereck zu viel Zeit zum Flanken, schickte eine präzise Hereingabe in die Mitte, wo Leke James hochstieg und mit einem wuchtigen Kopfball in den linken Torwinkel einnetzte.
Die Gäste aus Sivas brachten sich wiederum aber nur wenige Minuten später um den verdienten Lohn eines ausgeglichenen Halbzeitstandes, weil Malmö bei einem Gegenangriff nur per Foul an der eigenen Sechzehnerkante zu stoppen war – was die Hausherren eiskalt ausnutzten, namentlich Christiansen. Der 32-jährige Mittelfeldmann jagte den Freistoß aus 18 Metern leicht linksversetzter Position ins Torwarteck, vorbei an Schlussmann Yıldırım, der kurz auf eine Ausführung über die Mauer spekulierte und so bereits geschlagen war.
Schwach nach dem Seitenwechsel: Moisander staubt ab zum Endstand
So couragiert und engagiert Sivasspor über weite Strecken des ersten Durchgangs auftrat, so wenig kam dann in der zweiten Hälfte. Die Rot-Weißen konnten nur noch selten eigene Akzente setzen, waren stattdessen mehr und mehr Angriffen der Gastgeber ausgesetzt. Aus dem Spiel heraus bekam die Hintermannschaft um Abwehrchef Osmanpaşa bis Mitte des zweiten Durchgangs alles – wenn auch manchmal mit etwas Glück – geklärt, umso ärgerlicher dann, dass das vorentscheidende 3:1 für Malmö nach einem Standard resultierte. Bei einer schnell ausgeführten Ecke von der linken Seite pennte der Sivas-Verbund in der Mitte, bekam trotz Herumstochern den Ball nicht weg, sodass der aufgerückte Moisander aus sieben Metern dankbar abstauben durfte. Erst nach diesem Nackenschlag, der für die Çalımbay-Truppe wie ein verspäteter Weckruf nach dem Seitenwechsel wirkte, besann sich Sivasspor wieder auf eigene Stärken und kam folglich nochmals zur ein oder anderen Chance. Ein Anschlusstreffer geschweige denn die Partie nochmal umbiegen, gelang allerdings nicht.
Das Rückspiel in Sivas steigt nächste Woche Donnerstag. Bekommt der türkische Pokalsieger das Ding noch gedreht, ist die Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase perfekt. Andernfalls geht in der Hauptrunde der Conference League weiter.