Nach der dritten Liga-Niederlage in Serie brodelt es in Kadıköy gewaltig. Trainer Vitor Pereira zählt die Fenerbahçe-Spieler nach dem desolaten Auftritt in Konya öffentlich an. Von einer Vereinslegende hagelt es derweil Kritik am Trainer und dessen sturer taktischer Herangehensweise. 

Rein vom Ergebnis her liest sich die 1:2-Niederlage bei Konyaspor am Samstagabend wohl nicht nicht so eklatant, wie sie sich in Wahrheit zugetragen hat. Denn diese mittlerweile schon dritte Liga-Pleite in Folge glich insbesondere in der ersten Halbzeit einer Arbeitsverweigerung. Weder in der Defensive noch in der Offensive schienen die "Kanarienvögel" anwesend, wachten auch nach dem frühen 0:2-Rückstand nach nur zehn Minuten nicht auf. "Das war schon seltsam, dass wir da gar keine Reaktion gezeigt haben", bestätigte auch Trainer Vitor Pereira, der nach Spielschluss zwischen Ratlosigkeit, pflichtbewusstem Verständnis und Wut zu pendeln schien: "Wir haben heute unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt, seit ich hier bin."

Volkan Demirel greift Vitor Pereira an

Zwar beschwichtigte Pereira direkt im Anschluss an die Konya-Katastrophe, dass er der Hauptverantwortliche für das dargebotene sei. Jedoch verwies der Portugiese auch darauf, dass sowohl die Spielweise als auch die Standardsituationen von Konyaspor unter der Woche eindeutig analysiert worden sei. Liegt es also an den Spielern allein, die die Vorgaben von Pereira nicht umgesetzt haben? Nein, findet Torwart-Legende Volkan Demirel. Die Vereinsikone, vor wenigen Tagen 40 alt geworden, kritisierte Pereira in türkischen Medien scharf: "Mit seiner Taktik und der gewählten Formation schadet er mehreren Spielern und nimmt ihnen die Einsatzgelegenheiten und ihre Stärken."

Zum Thema Taktik und Personal verwies Pereira, der gegen Konyaspor wiederholt ein flaches 3-4-3 wählte, auf die Spiele im Drei-Tages-Rhythmus und dass er die Aufstellung jedes Mal gesondert für das anstehende Spiel bestimme. Fakt ist: Eine nur in Ansätzen ähnliche Leistung darf Fenerbahçe in den kommenden Tagen und Wochen nicht nochmal abliefern. Im jetzt anstehenden Europa-League-Spiel in Antwerpen wäre diese nämlich wohl schon gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Verpassen der K.o.-Runde.