Nach der Trennung von Ersun Yanal am vergangenen Sonntag sucht Fenerbahçe nach einer schnellen – vor allem aber passenden Lösung – für den Trainerposten. Das LIGABlatt nennt vier Kandidaten, die derzeit in Istanbul diskutiert werden und gibt jeweils eine Einschätzung über ein mögliches Engagement.
Niko Kovač
Bis zum vergangenen Sommer war der in Berlin aufgewachsene Kroate Trainer beim FC Bayern München. Trotz Double-Sieges hatt Kovač nie das Vertrauen der Vereinsbosse, was letztlich zur Entlassung führte. Sein Heimatklub Hertha BSC wollte ihn vor wenigen Wochen als neuen Cheftrainer installieren – Kovač lehnte ab. Der Grund: Die chaotische Vereinsführung beim Hauptstadt-Klub und der Zeitpunkt mitten in der Saison. Beide Argumentationen sprechen klar gegen ein sofortiges Engagement bei Fenerbahçe.
Roger Schmidt
Bis Juli war Schmidt Trainer des chinesischen Klubs Beijng Guoan. Zuvor arbeitete der charismatische Coach, der ein laufintensives und aggressives Pressing spielen lässt, bei Leverkusen, Red Bull Salzburg und Paderborn beschäftigt. Mit Beijing zeigte Schmidt, dass er für Abenteuer im Ausland grundsätzlich offen ist – allerdings nur wenn das Geld stimmt. Bei Fenerbahçe würde Schmidt nicht ansatzweise ein Salär wie in Fernost beziehen. Für das zum Teil lahme Spiel der "Kanarienvögel" wäre er aber der richtige Mann.
Jorge Jesus
Von 2009 bis 2015 leitete Jorge Jesus sechs Jahre den portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon – und zwar äußerst erfolgreich. Zahlreiche nationale Titel und zwei Europa League-Finalteilnahmen stehen unter Jesus zu Buche. Mittlerweile trainiert der 65-jährige Trainer-Guru den brasilianischen Traditiondklub Flamengo und hat dort einen Vertrag bis zum Sommer. Dass Jesus vorzeitig geht, ist nicht wahrscheinlich. Zudem wäre er wohl wegen seines fortgeschrittenen Alters keine Investition für die Zukunft.
Erol Bulut
Der 45-Jährige ist mit Alanya neben Sivas die Überraschung der Saison. Nach einer durchaus erfolgreichen Zeit bei seiner ersten Trainerstation in Malatya mischt Bulut in dieser Saison mit Underdog Alanya die Liga auf. Auch Fenerbahçe bekam das in zwei Spielen (Niederlage und Remis) zu spüren. Was für Erol Bulut spricht: Er kennt die Liga, spricht die Sprache, setzt wie Fenerbahçe vorzugsweise auf ein 4-2-3-1-System und ist dennoch mit seinen 45 Jahren ein junger Trainer mit neuen Ideen. Ob er aber Alanya mitten in der Erfolgssaison verlässt, ist zu bezweifeln.