Nach dem Saison-Aus von Altay Bayındır ist Ersatztorwart Harun Tekin ins Tor der "Kanarienvögel" beordert worden. In seinen zwei zurückliegenden Einsätzen brachte der 31-Jährige allerdings seine Mannschaft durch einige Aussetzer ins Hintertreffen, was vielen Fener-Fans im Saison-Endspurt Sorgen bereiten wird.

Kaum jemand hätte es für möglich gehalten, dass ein Wechsel auf der Torhüter-Position in Kadıköy in den entscheidenden Wochen des Meisterschaftsrennens anstehen würde. Doch einmal mehr zeigt der Fußball, wie schnell sich die Lage innerhalb weniger Tage ändern kann. Eine Handverletzung im Abschlusstraining setzte Altay Bayındır, der bis dato der herausragende Akteur und Feners Lebensversicherung war, außer Gefecht. Fener-Coach Emre musste direkt reagieren und ihm blieb nichts anderes übrig, als Harun Tekin ins Tor zu beordern. Der 31-Jährige konnte allerdings so gut wie keine Spielpraxis in der Saison sammeln und war über die gesamte Spielzeit hinter Bayındır die klare Nummer 2. Auch wenn Tekin im Vergleich zu Bayındır über deutlich mehr Erfahrung verfügt, so ist der junge Nationaltorhüter dem Routinier mittlerweile in vielen Aspekten voraus, was in den Spielen gegen Meister Başakşehir und Stadtnachbar Kasımpaşa auch auf dem Platz deutlich wurde. 

Defizite am Ball und im Stellungsspiel  

Dass Tekin, auch aufgrund seines Alters, eher zu den Torhütern der alten Schule gehört, ist kein Geheimnis. Der offensive und auf Ballbesitz ausgelegte Spielstil von Fener-Coach Emre, welcher auf ein kontrolliertes Aufbauspiel aus der Defensive heraus basiert, kommt Tekin aufgrund seiner wenig ausgeprägten fußballerischen Qualitäten nur bedingt entgegen. Ein Paradebeispiel dafür war der erste Gegentreffer im Spiel gegen Kasımpaşa, als er im Aufbauspiel den Ball mit einem fatalen Fehlpass dem Gegner praktisch vor die Füße legte. Der Aussetzer sorgte auch bei Bayındır, der das Spiel von der Tribüne aus verfolgte, für Kopfschütteln. Auch stellte man in den letzten beiden Partien fest, dass der Ersatztorhüter große Schwierigkeiten im Stellungsspiel besitzt. So schätzt er des Öfteren Situationen falsch ein, weshalb er in brenzligen Situationen das Tor zu spät verlässt und den Gegner dann mit ungestümen Rettungsaktionen im Strafraum zu Fall bringt. Seine Patzer führten dabei in zwei identischen Situationen zu zwei Elfmetern, die durch ein besseres Antizipieren vermeidbar gewesen wären. Auch wenn die Mannschaft die Aussetzer in den letzten beiden Spielen durch die stark verbesserte Offensive auffangen konnte, so muss der 31-Jährige seine Patzer in den kommenden Wochen abstellen. Im Saison-Endspurt dürfen sich die "Kanarienvögel" keine Aussetzer dieser Art erlauben. Ob der wacklige Harun in den kommenden Wochen ein sicherer Rückhalt im Meisterschaftskampf sein kann, ist angesichts der mangelnden Spielpraxis und der zuletzt unsicheren Auftritte ungewiss.

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