Im Vergleich zur Notbesetzung gegen Hatayspor erscheint der gelb-marineblaue Tross, der gestern in Richtung Prag aufgebrochen ist, beinahe schon wie die volle Kapelle. Trotzdem wird Trainer Kartal gezwungen sein, seine zuletzt siegreiche Elf auf links zu drehen.

Gleich vier Spieler, die am Sonntag noch in der Startelf standen, sind die Reise nach Tschechien gar nicht erst angetreten: Debütant und Linksverteidiger Çağtay Kurukalıp, Abräumer Miguel Crespo und Linksaußen Diego Rossi sind nicht (mehr) für den europäischen Wettbewerb gemeldet. Crespos Nebenmann Zajc fällt dazu verletzt aus. Schlechte Nachrichten für den Trainer, der allerdings wieder mehr Alternativen begrüßen konnte. Der Sonntag gesperrte Ferdi Kadıoğlu ist ebenso zurück, wie die zuletzt verletzten Min-jae Kim und İrfan Can Kahveci. Theoretisch könnten alle drei wieder in die Startelf rücken, zumindest beim 21-fachen türkischen Nationalspieler ist nach der längeren Ausfallzeit allerdings zunächst Vorsicht geboten. Überhaupt wird der Trainer versuchen, die Statik möglichst wenig zu verändern. Leider wird das gerade in der Abwehr kaum gelingen. Der Linksverteidiger ist gar nicht dabei und das Experiment mit Ozan Tufan auf rechts wurde auch bereits nach 45 Minuten beendet. Kadıoğlu wäre erster Kandidat für links, rechts könnte Osayi-Samuel einmal mehr aushelfen. In der Mitte gibt es dagegen die freie Auswahl.

Anspruchsvolle Puzzlearbeit

Das gilt allerdings keineswegs für das Mittelfeld. Tufan könnte eine Planstelle übernehmen und dann neben Sosa oder Yandaş für die dringend benötigte Balance zwischen Defensive und Offensive sorgen. Pelkas, Berisha und Valencia heißen neben Kahveci die ersten Alternativen zu Rossi und dem möglichen Aushilfsrechtsverteidiger Osayi-Samuel. Doppeltorschütze Dursun und Youngster Arda Güler haben sich hingegen eigentlich für weitere Aufgaben empfohlen.

Gegen Prag hilft nur ein Sieg weiter. Es wird daher nicht nur wichtig sein, den nötigen Zug zum Tor zu entwickeln, sondern auch die Absicherung nach hinten nicht zu vernachlässigen. Dass die Prager gefährlich sind, haben sie im Hinspiel gleich dreifach unter Beweis gestellt. Zwar liegt der Fokus weiterhin auf der Süper Lig, ein Weiterkommen in Europa wäre allerdings für das eigene Prestige und das des türkischen Fußballs extrem wichtig.