Beim 2:1 Auswärtssieg über Fatih Karagümrük am vergangenen Montagabend tat sich der Favorit Fenerbahçe sichtlich schwer. Fans und Experten wunderten sich gleichermaßen, warum Arda Güler und Miha Zajc, die am Ende einen entscheidenden Anteil am Sieg der "Kanarienvögel" haben sollten, nicht von Anfang an ran durften. Der Grund war die grundsätzliche Spielphilosophie von Trainer Jorge Jesus. 

Nach der schmerzlichen 4:2 Niederlage gegen Stadtrivalen Beşiktaş vor heimischer Kulisse und das noch in Überzahl, war Fenerbahçe bei seinem Auswärtsspiel bei Fatih Karagümrük am vergangenen Montagabend noch sichtlich angeschlagen und hatte Schwierigkeiten, ins Match zurückzufinden. Zwar siegte man am Ende noch mit 2:1, doch erst nachdem man in der ersten Hälfte in Rückstand geraten war und in der zweiten Halbzeit dann Miha Zajc und Arda Güler brachte. Diese beiden sollten dann eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Partie doch noch zu Gunsten der "Kanarienvögel" zu drehen; Zajc erzielte in der 51. Spielminute den Ausgleich und Güler bereitete in der 78. Spielminute den Siegtreffer durch Attila Szalai vor. Nach dem Spiel wurden daher Fragen laut, warum die beiden Matchwinner nicht von Beginn an ran durften.

Zajc und Güler mit großen Schwächen im Spiel ohne Ball 

Nach der Einwechslung der beiden Mittelfeldzauberer stieg das technische Niveau im Spiel des 19-fachen türkischen Meisters sichtbar an. Arda Güler und Miha Zajc gehören am Ball sicherlich zu den besten Spielern in der Süper Lig, doch das allein reicht Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus nicht. Die Spielphilosophie beruht nicht zuletzt im klugen Verhalten der Spieler ohne Ball. Dies betrifft sowohl die Defensivarbeit als auch die Offensivbemühungen. Bei gegnerischen Ballbesitz setzt Jesus auf ein aktives Gegenpressing der ganzen Mannschaft, im Spiel mit Ball auf ein variables Verschieben seiner Schützlinge. Dies sind allerdings Fähigkeiten, in denen Zajc und Güler noch Raum zur Verbesserung haben. Während es Güler an der nötigen Physis im Spiel gegen den Ball fehlt, fällt bei Zajc in der Gegenbewegung auf, dass dieser oftmals nicht zu wissen scheint, wie er am besten zu stehen hat. Als am Ende allerdings Der Spielplan des portugiesischen Trainers gegen Karagümrük nicht aufging, musste man mehr auf Ballbesitz und Angriff setzen, weshalb die technischen Fähigkeiten seiner beiden Mittelfeldzauberer gefragter waren.