Dank eines 2:1 über das formstarke Fatih Karagümrük hat sich Fenerbahçe nach der Derby-Niederlage gegen Beşiktaş mit einem Erfolgserlebnis in der Süper Lig zurückgemeldet. Gleichzeitig sind die Gelb-Marineblauen in der Tabelle somit wieder an den "Schwarzen Adlern" vorbeigezogen. Der Rückstand auf Spitzenreiter Galatasaray beträgt nun sechs Zähler.

Nach dessen starken Leistung im Pokal-Viertelfinale beim 4:1-Sieg über Kayserispor unter der Woche belohnte Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus Stürmer Serdar Dursun mit einer Berufung in die Startelf. Der defensive Part der 4-4-2-Formation der "Kanarienvögel" setzte sich neben Torhüter Bayındır aus Alioski, Szalai, Akaydin und Kadıoğlu zusammen. Im Mittelfeld agierten Kahveci, Yüksek, Willian Arão sowie Mor, während Valencia und Dursun als Doppelspitze fungierten. Verletzungbedingt verzichten mussten die Gelb-Marineblauen unter anderem auf Batshuayi, King und Osterwoolde.

Bock von Bayındır begünstigt Karagümrük-Führung

Fenerbahçe begann das Istanbuler Stadtderby mit viel Energie, resultierend in einen ersten nennenswerten Abschluss von Mor nach nicht einmal zwei Minuten. Wenige Augenblicke später jubelte der Traditionsverein aus Kadıköy erstmals an diesem Abend, nachdem Willian Arão den Ball mit einem ansehnlichen Kopfball im Netz versenkt hatte (4.). Aufgrund eines vorangegangenen Foulspiels zählte der Treffer jedoch nicht. Nach dem vielversprechenden Start verlor die Begegnung zunächst etwas an Tempo, vieles spielte sich im Mittelfeld ab. Die "Kanarienvögel" hatten in dieser Phase mehr vom Spiel, ohne das Plus an Ballbesitz in aussichtsreiche Chancen gegen gut stehende Gastgeber umzumünzen. Entgegen dem bisherigen Spielverlauf – aber dennoch nicht zwingend unverdient – ging Fatih Karagümrük in der 24. Spielminute durch einen Abstauber von Ozdoev mit 1:0 in Front. Ermöglicht wurde das Tor durch einen fatalen Fehler von Fenerbahçes Schlussmann Bayındır, der einen harmlosen Distanzschuss von Colley direkt vor die Füße des völlig freien Ozdoev abprallen ließ. Im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs gelang es den Gelb-Marineblauen nicht, gefährlich vor Karagümrüks Torhüter Şen aufzutauchen, sodass die Mannschaft des ehemaligen Weltklasse-Spielers Andrea Pirlo zur Halbzeit mit 1:0 führte. Zu allem Überfluss fing sich Kadıoğlu kurz vor der Pause auch noch seine vierte Gelbe Karte der aktuellen Saison ein, weshalb er seinem Team am Wochenende beim Duell mit Ankaragücü nicht zur Verfügung stehen wird.

Joker Zajc sticht

Um für neue Impulse zu sorgen, entschied sich Jorge Jesus in der Halbzeit für einen Doppelwechsel. Neben Willian Arão nahm fortan auch Dursun auf der Bank Platz, Zajc sowie João Pedro kamen neu in die Partie. Mit der zweifachen Auswechslung bewies der portugiesische Altmeister ein goldenes Händchen, denn nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Zajc für den Ausgleich zum 1:1 (51.). Mit einem krachenden Distanzschuss aus rund 20 Metern hämmerte der Slowene den Ball in den linken Winkel – ein absolutes Traumtor! Zuvor war eine missglückte Valencia-Hereingabe mit etwas Glück vor den Füßen von Zajc gelandet, woraufhin der 28-Jährige direkt abzog. Knapp vor der Ein-Stunden-Marke tauschte Fenerbahçe erneut zwei Spieler aus, diesmal räumten Mor sowie Kahveci ihre Plätze für Rossi und Güler. Auch mit neuem Personal bot sich den Zuschauern im Atatürk-Olympiastadion grundsätzlich das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte: Fenerbahçe hatte viel Ballbesitz und wenige hochkarätige Chancen, während Karagümrük schnörkellos umschaltete und dabei immer wieder gute Angriffe einstreute. Indes war Trainer Jesus mit dem Auftritt seiner Truppe augenscheinlich alles andere als zufrieden – zumindest lässt sich dies vermuten, zumal der 68-Jährige sein Wechselkontingent bereits nach 67 Minuten restlos erschöpfte, indem er Osayi-Samuel für Alioski aufs Feld schickte. Immerhin erhöhten die "Kanarienvögel" den Druck gegen Ende der Partie merklich, was gut zehn Minuten vor Schluss belohnt werden sollte: Einen mit viel Zug zum Tor getretenen Eckball des eingewechselten Güler veredelte Szalai per Kopf zum 2:1 für die Gäste aus Kadıköy (78.). Damit gelang dem ungarischen Innenverteidiger gleichzeitig der umjubelte Siegtreffer – Fenerbahçe feiert einen wichtigen Sieg nach Rückstand.

Weiter geht es für die Mannschaft von Jorge Jesus am Samstag mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Ankaragücü. Nur vier Tage später gastiert Fenerbahçe beim Stadtrivalen Başakşehir.