Einen gebrauchten Abend erwischte Fenerbahçe im vierten Gruppenspiel der Conference League beim bulgarischen Vertreter Ludogorez Rasgrad. Dabei brachte Piotrowski (18.) die Hausherren mit einem Traumtor früh in Front. In der Schlussphase lief die Kartal-Truppe dann noch in einen Konter, der letztlich für den 0:2-Endstand sorgte. Nach einer langen Siegesserie muss Fener, nach der Niederlage in der Liga gegen Trabzonspor, nun die zweite Schlappe in Folge hinnehmen.
Im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen Trabzonspor veränderte Fener-Coach İsmail Kartal seine Startformation auf vier Positionen. In der Offensive rückten Kent und Batshuayi für Kahveci und Džeko neu ins Team. Im zentralen Mittelfeld bekam Crespo den Vorzug gegenüber dem Polen Szymański. Auf den personellen Engpass in der Innenverteidigung reagierte Kartal etwas überraschend mit der Beorderung des erst 17-jährigen Akçiçek in die Startelf. Der türkische U18-Nationalspieler ersetzte den verletzten Akaydin und feierte dabei gleichzeitig sein Debüt im Profi-Kader der Gelb-Marineblauen.
Traumtor lässt Ludogorez jubeln
Als Tabellenführer mit voller Punkteausbeute aus drei gespielten Partien ging Fener auch auf fremden Platz in Bulgarien als klarer Favorit ins Spiel. Die Kartal-Truppe übernahm auch von Beginn an die Kontrolle im Spiel und versuchte gegen tiefstehende, auf Konter lauernde Gastgeber die Lücke zu finden. Umso überraschender kam dann der Rückstand aus Sicht der "Kanarienvögel", denn der erste Torschuss von Ludogorez fand gleich den Weg ins Tor. Die Fener-Defensive konnte nach einem Angriff der Hausherren nicht entscheidend klären. Der Ball landete im Mittelfeld vor die Füße von Nedyalkov, der wiederum direkt auf den freistehenden Piotrowski weiter passte. Aus knapp 25 Metern zog der Pole völlig unbedrängt aus zentraler Position mit einem satten Rechtschuss ab – ein Treffer aus der Kategorie Traumtor, bei dem Fener-Keeper Livaković aus Sicht der Gelb-Marineblauen machtlos blieb (18.). Der Gegentreffer nagte an der Kartal-Truppe, denn die gefährlichen Angriffe nahmen im Fener-Spiel merklich ab. Konkrete Torchancen konnte man sich bis zum Halbzeitpfiff nicht erspielen. Vielmehr schienen die Gastgeber, die auf eine kompakte Defensive und ihr Konterspiel setzten und dabei weniger Ballbesitz hatten, mit ihren Nadelstichen in der Offensive die gefährlichere Mannschaft zu sein, weshalb die knappe Führung letztlich auch in Ordnung ging.
Aluminium-Pech für Batshuayi
Ohne personelle Veränderungen ging es für beide Mannschaften zurück auf den Rasen. Fener forcierte dabei ihre Angriffe in der Offensive, ohne dabei zu konkreten Torchancen zu kommen. Die erste klare Torchance gab es nach 56. Spielminuten, als Batshuayi zunächst den Verteidiger austanzte, mit seinem Linksschuss dann an der Latte scheiterte. Vier Minuten später war es abermals der Belgier, der mit seinem Schuss an der Strafraumgrenze knapp rechts am Tor vorbeischoss (60.). Die Hausherren wurden im Anschluss daran mit zunehmender Spieldauer immer tiefer in die eigene Hälfte gedrückt, hielten den Angriffen der "Kanarienvögel", die zu oft unpräzise waren und verpufften, aber stand. Kartal reagierte daraufhin und brachte mit Kahveci (63.) und Szymański (63.) noch zwei weitere Offensivspieler von der Bank. Ein wirkliches Aufbäumen gab es aus Fener-Sicht allerdings nicht mehr. Vielmehr liefen die Gelb-Marineblauen in der Schlussphase noch in einen Konter, den Rwan Seco (90.+2) vollendete. Die fehlende Kreativität sowie Durchschlagskraft, die Fener im bisherigen Saisonverlauf immer auszeichneten, blieben an jenem Abend aus, weshalb man letztlich auch verdient den Kürzeren zog. Trotz der Niederlage bleibt Fenerbahçe mit 9 Punkten auf dem Konto weiterhin Tabellenführer der Gruppe H, vor dem Zweitplatzierten FC Nordsjælland (7 Punkte).
Für die Kartal-Truppe geht es am kommenden Sonntag in der Liga weiter. Dann steht das Topspiel des 12. Spieltags auswärts beim Tabellendritten Adana Demirspor an.
Foto: X / Fenerbahçe SK