So einig sind sich die drei Großklubs aus Istanbul selten: Die aktuelle Saison ist für Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray gleichermaßen zum Vergessen, wobei es die Gelb-Roten nach aktuellem Stand am härtesten erwischt hat. Trotzdem ist es auf dem Winter-Transfermarkt noch weitestgehend ruhig. Das könnte sich allerdings durchaus noch ändern.
Bei allen drei Vereinen muss man allerdings auch festhalten, dass die Probleme nicht mit einem Transfer gelöst wären. Hinzu kommen die vergleichsweise hohen Preise im Winter und die Tatsache, dass alle drei Vereine eigentlich große Kader haben, die allerdings durch Verletzungen, Corona oder Leistungsdellen stetig ausgedünnt werden. Welche Positionen müsste man also angehen, um eine schnelle Besserung zu bewirken?
Beşiktaş
Bei Beşiktaş ist die Frage im Moment nicht leicht zu beantworten. Zum einen hatten die "Schwarzen Adler" in den letzten Wochen und Monaten viele Ausfälle zu beklagen, zum anderen sind vermeintliche Flops zuletzt wieder etwas besser in Form gekommen – Batshuayi sei hier als Beispiel genannt. Bedarf hätte man dadurch vor allem im Mittelfeld. Außer dem gesetzten Josef Souza und den beiden jungen Überraschungen Bozdoğan und İlkhan konnte eigentlich kein Akteur nachhaltig überzeugen. Pjanić, Hutchinson oder auch Alex Teixeira werden immer wieder durch Verletzungen ausgebremst, Salih Uçan ist überhaupt kein Faktor. Hier bräuchte es eine weitere feste Größe. Die starke Doppelsechs war in der vergangenen Saison der Schlüssel zur Meisterschaft. Mittlerweile ist die Zentrale eine Problemstelle, die sogar mehr Sorgen bereitet, als die dünn besetzten Flügel.
Fenerbahçe
Die Flügel, allerdings im defensiven Bereich, sind die Priorität Nummer eins in Kadıköy. Der gesamte Kader wurde für Pereiras Dreierkette angelegt, nun ist der Portugiese weg und guter Rat teuer. Mit den viel gescholtenen Novák und Sangaré gibt es im Kader genau zwei Außenverteidiger auf Profiniveau. Çağtay Kurukalıp kam unter keinem Trainer bisher auch nur auf einen Einsatz als Joker und so mussten mit Kadıoğlu und Osayi-Samuel zwei positionsfremde Spieler immer wieder aushelfen. Möchte İsmail Kartal weiter mit vier Verteidigern spielen, benötigt Fenerbahçe dringend neue Außenverteidiger. Auf allen anderen Positionen gibt es eigentlich einen personellen Überschuss, so dass nur ein klares Upgrade mit Stammplatzanspruch bei gleichzeitigen Abgängen sinnvoll erscheint. Schon jetzt sind viele Spieler außen vor und kommen nur durch Ausfälle zu ihren Chancen.
Galatasaray
Am härtesten trifft es aktuell Galatasaray und das hätte man bei einem Blick auf den Kader nicht unbedingt erwartet. Dieser entpuppt sich bei allem Potenzial allerdings als unausgewogen, so dass man aktuell kaum weiß, wo man anfangen soll. Musleras langwierige Verletzung reißt gleich zwei Löcher in das rot-gelbe Spiel: Einerseits fehlt er natürlich als Keeper, andererseits als Anführer. Zwischen den Pfosten sucht man nun nach einer möglichst langfristigen Lösung, besonders groß ist der Markt für hochklassige, günstige und möglichst einheimische Torhüter allerdings nicht. Die zweite große Problemzone ist der Sturm. Dervişoğlu trifft viel zu selten, Diagne ist verletzt und Mohamed beim Afrika-Cup. Mit Gedson Fernandes soll nun ein alter Bekannter das Mittelfeld verstärken, die größeren Baustellen bleiben allerdings vorerst weiter offen.
Fazit
Auch Transfers können nur bedingt für Besserung sorgen. Die Probleme aller drei Istanbuler Vereine liegen deutlich tiefer und sind sehr vielschichtig. Trotzdem ist davon auszugehen, dass Fernandes nicht der letzte Neuzugang am Bosporus bleiben wird.