Schon vor dem jeweiligen Anstoß war die Stimmung bei Beşiktaş und Fenerbahçe ziemlich konträr. Während die Gelb-Marineblauen dann ihre starke Form bestätigen und gegen den dezimierten Absteiger Malatyaspor mit einem 5:0 Platz zwei sichern konnten, bissen sich die schwarz-weißen Nachbarn an Konyaspor lange die Zähne aus und konnten erst in der Nachspielzeit auf 1:1 stellen.

Fenerbahçe startete nicht nur mit dem gewohnten 4-3-3 in die Partie, Trainer Kartal verzichtete auch auf personelle Experimente. Für den verletzten Sangaré rückte Kadıoğlu auf rechts und Novák links in die Startelf. Den gesperrten Osayi-Samuel ersetzte erwartungsgemäß Mert Hakan Yandaş.

Für Beşiktaş ging es sportlich zwar nicht mehr um viel, die zahlreichen Ausfälle dürften Valérien Ismaël dennoch Kopfzerbrechen bereitet haben. Vor Bilgin verteidigten Saatçı, Uysal und Montero, İlkhan und Bozdoğan übernahmen die Mittelfeldzentrale, Karaman und Meraş die Flügel und Ghezzal, Larin sowie N’Koudou die Offensive.

Zwar übernahmen beide Klubs aus Istanbul die Spielkontrolle und konnten Ballbesitz sammeln, ihre jeweiligen Spiele entwickelten sich dennoch zu Geduldsproben. Dursuns Kopfball nach rund 20 Minuten war dann die erste Großchance für die "Kanarienvögel" und nur eine Minute trug sich der Torjäger vermeintlich auf der Anzeigetafel ein. Da dem Treffer allerdings ein Foul vorangegangen war, wurde er nach Konsultation des VAR aber zurückgenommen. Konsequenzen hatte die Episode dennoch, da sich Barış Başdaş durch Yandaş provoziert fühlte und im folgenden Handgemenge nicht nur Schiedsrichter Volkan Bayarslan versehentlich die Karten aus der Hand schlug, sondern sich auch zu einem Stoß gegen den umworbenen Mittelfeldspieler hinreißen ließ. Ein Platzverweis für Malatyaspor und die Gelbe Karte für Fenerbahçes Spieler war das Ergebnis. Sportliche Aufreger gab es dann aber auch endlich: Zuerst jagte Novák einen Schuss freistehend an die Latte, dann machte es Dursun besser und veredelte eine Flanke von Rossi per Kopf zur verdienten Führung (32.).

Für den Erzfeind vom Dolmabahçe-Palast gestaltete sich die Mission Saisonabschluss deutlich schwieriger. Konyaspor zeigte einmal mehr, warum es die Saison auf dem dritten Rang steht und bereitete Beşiktaş einige Kopfschmerzen. So war es beinahe folgerichtig, dass die Gäste die "Schwarzen Adler" mit einem schnell ausgeführten Freistoß düpierten und Rahmanović den Ball aus kürzester Distanz ins Netz schoss (42.). Dadurch ging es in beiden Spielen mit 0:1 in die Pause.

Torfestival für Fenerbahçe, Beşiktaş mit Lucky Punch

Auch der zweite Durchgang begann in beiden Spielen mit einer Abtastphase. Den ersten Aufreger gab es in Istanbul, wo Ahmed Hassan mit einem wuchtigen Kopfball nur die Latte traf und so Beşiktaş vor einem höheren Rückstand bewahrte. Ismaël brachte Batshuayi und Yalçın für die schwachen Larin und N’Koudou, am zerfahrenen Spiel änderte das allerdings wenig.

Fenerbahçe hingegen schaffte es, die Überzahl nun auch in weitere Treffer umzumünzen. Aziz verwertete eine Ecke per Kopf zum 2:0 (57.). Malatyaspor lief mittlerweile nur noch hinterher und musste der Unterzahl Tribut zollen. So war auch das 3:0 nur eine Frage der Zeit und fiel durch Kahveci, der nach einem Einwurf sämtliche Gegenspieler stehen ließ und im Fallen in die untere rechte Ecke traf (75.). Nur zwei Minuten später stellte der eingewechselte Valenica auf 4:0, nachdem ihn Yandaş in Szene gesetzt hatte (77.). Kurz vor Schluss erzielte der Ecuadorianer nach einem Abspielfehler der Hausherren sogar das 5:0 (89.).

Auch der Nachbar konnte den heimischen Fans endlich Grund zum Jubeln geben. Nach einer Ecke erwischte Karaman den Ball per Kopf und stellte auf 1:1 (90.+2). So gab es auch für die "Schwarzen Adler" einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss einer durchwachsenen Saison. Platz sechs heißt das Endresultat.