Auch am 12. Spieltag der Süper Lig überzeugte das Istanbuler Spitzentrio keinesfalls. Während der amtierende Double-Sieger Beşiktaş daheim gegen Tabellenführer Trabzonspor den Kürzeren zog, mussten sich Fenerbahçe und Galatasaray gegen vermeintlich schwächere Teams mit einem Unentschieden begnügen. Dass alle drei Rivalen hinter ihren Ansprüchen bleiben, ist aber nicht verwunderlich.

Ein Blick auf die Tabelle nach zwölf absolvierten Spieltagen ist zum aktuellen Stand nicht mehr als eine Momentaufnahme. In der Süper Lig hingegen erweist sich die aktuelle Tabellenkonstellation auf der einen Seite kurios, bei genauerem Betrachten allerdings auch kaum überraschend. Von der Tabellenspitze grüßt die Mannschaft der Stunde Trabzonspor, während dahinter die Überraschungsmannschaften aus Hatay und Konya Platz zwei und drei belegen. Vor der Saison hätte das nach zwölf Spieltagen wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass das Istanbuler Spitzentrio um Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray schon zum jetzigen Zeitpunkt einen derartigen Rückstand auf den Spitzenreiter Trabzonspor aufweisen würde. Für den viertplatzierten Galatasaray sind es neun Punkte bis zur Tabellenspitze, während Beşiktaş und Fenerbahçe auf Platz sechs und sieben bereits zehn Punkte weniger auf dem Konto haben. Die Gründe für die bisherige Erfolgslosigkeit sind vielfältig und unterscheiden sich bei den Rivalen jeweils. Was jedoch alle drei gemeinsam haben ist die Tatsache, dass es an Konstanz und Kontinuität fehlt, weshalb man längere Serien (wie zum Beispiel bei Trabzonspor) vergebens sucht. Beşiktaş plagten zwar lange Zeit personelle Probleme, doch dass die "Schwarzen Adler" zuletzt trotz verbesserter Personalsituation ein aufs andere Mal straucheln, hängt wohl weniger mit dem Personal zusammen. Vielmehr scheint die Doppelbelastung Champions League zu einem Problem zu werden. Neben der fehlenden körperlichen Frische scheint die Yalçın-Truppe auch mental im Liga-Alltag nicht vollends auf der Höhe zu sein, was zumindest ein Ansatzpunkt für die fehlenden Ergebnisse sein könnte. Qualitativ bietet der Kader im Vergleich zu den meisten Teams der Süper Lig mehr an, weshalb in dieser Hinsicht auch taktische Elemente im Spiel von Yalçın angemerkt werden müssen.

Anhaltende Systemfrage bei Fenerbahçe   

Bei den "Kanarienvögeln" hingegen hat man ständig das Gefühl, dass Unruhe sowohl innerhalb der Mannschaft als auch im Umfeld herrscht. Das Thema rund um Pereiras Spielsystem bleibt ein Dauerbrenner. Auch wenn sich viele in dieser Hinsicht zumindest Rotationen und neue Impulse wünschen, beharrt der Portugiese weiter auf seine Spielidee, die in letzter Zeit allen voran in der Liga nicht aufzugehen scheint und immer mehr in Kritik gerät. Mit zuletzt vier sieglosen Spielen in der Liga sowie dem Absturz auf Platz sieben wird es allmählich auch für den Trainer ungemütlich.

Fehlende Kaltschnäuzigkeit bei Galatasaray   

Im Vergleich der drei Istanbuler Schwergewichte kommen die "Löwen" bisher noch am besten weg. Während man sich zunächst beim Saisonstart in der Liga schwertat und in der CL-Quali gegen Eindhoven sogar blamierte, kommt man nun besser in Schwung. Die Anlaufzeit war aufgrund der vielen neuen und auch jungen Spieler zu erwarten. Doch auch der türkische Rekordmeister lässt hin und wieder Federn, wie zuletzt bei den beiden Unentschieden gegen Lok Moskau und Karagümrük. Spielerisch fehlt es "Cim Bom" dabei in manchen Situationen noch an der Kaltschnäuzigkeit im letzten Angriffsdrittel. In der Defensive sind es oftmals individuelle Fehler, die die Mannschaft ins Hintertreffen bringen. Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf scheint die Terim-Truppe dennoch gefestigter zu sein als Beşiktas und Fenerbahçe, weshalb man sich als Gala-Anhänger in dieser Hinsicht wohl weniger Sorgen machen sollte.