Der 10. Spieltag in der Süper Lig steht ganz im Zeichen des Stadtderbys zwischen Beşiktaş und Galatasaray. Während die "Löwen" nach fünf ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge mit viel Selbstvertrauen anreisen, kriseln die "Adler" mit zuletzt vier Niederlagen in fünf Pflichtspielen. Die Personalsituation hat sich mittlerweile jedoch verbessert, weshalb sich Ausreden in dieser Hinsicht verbieten.

Eigentlich sollte aus BJK-Sicht ausgerechnet gegen Sporting, den vermeintlich schwächsten Gruppengegner, der erste CL-Sieg in dieser Saison unter Dach und Fach gebracht werden. Mut machte an jenem Abend die Aufstellung, denn musste man noch in den vergangenen Wochen eine Rumpftruppe nach der anderen auf den Platz schicken, so waren gegen Sporting nahezu alle wichtigen Akteure auf dem Platz. Doch auch Pjanić, Ghezzal, Batshuayi und Co. fanden gegen die Portugiesen keine Lösungen und gingen letztlich, nach der desolaten Vorstellung in der Defensive, auch in der Höhe völlig zurecht als Verlierer vom Platz. Was die Verantwortlichen, allen voran Double-Coach Sergen Yalçın, im Nachgang der Partie von sich gaben, setzte jedoch noch einen drauf. Statt die eigene desolate Vorstellung in der Defensive, die womöglich auch in der eigenen Liga angesichts der gravierenden Schwächen bei Standards gegen die meisten Gegner wohl kaum ausgereicht hätte, anzuerkennen, versuchte der 48-Jährige die Niederlage schönzureden – genau das, was an jenem Abend jedoch nicht hätte erfolgen sollen. Von Selbstkritik fehlt jegliche Spur, stattdessen stehen weiterhin Ausreden an der Tagesordnung, die man bei Yalçın nicht selten, auch bezogen auf Schiedsrichtern, hören muss. Derartige Aussagen direkt nach Schlusspfiff könnten zwar auf die emotional aufgeladene Stimmung zurückzuführen sein. BJK-Anhänger werden jedoch darauf hoffen, dass das Trainer-Team mit etwas Abstand zum Spiel das eigene Versagen einsieht und das Fehlverhalten auf dem Platz analysiert, denn im kommenden Stadtderby wartet mit Galatasaray ein harter Brocken auf die aktuell kriselnden "Schwarzen Adler".

Keine Ausreden mehr erlaubt

Wenn der erfahrene Schiedsrichter Fırat Aydınus am kommenden Montagabend das Stadtderby anpfeift, so erwartet man von Beşiktaş eine Reaktion auf die zuletzt schwachen Vorstellungen. Personell kann Yalçın, ähnlich wie im Spiel gegen Sporting, nahezu aus dem Vollen schöpfen. Der zuletzt verletzte Mehmet Topal kehrt in den Kader zurück. Weiterhin fehlen werden hingegen Routinier Atiba und N’Koudou. Im Vergleich zum Sporting-Spiel sind Rotationen in der Startelf nicht auszuschließen. In der Defensive könnte hinten links der in der Liga überzeugende Rıdvan Yılmaz für N’Sakala auflaufen. Auch der defensiver eingestellte Necip Uysal könnte eine Option sein, um im Mittelfeld für die notwendige Stabilität zu sorgen. Offensiv werden jedoch einmal mehr Larin, Ghezzal, Teixeira und der zuletzt glücklose Batshuayi erwartet. Gegen ein junges und selbstbewusstes Galatasaray, dass als einzige türkische Mannschaft in Europa zu überzeugen weiß, muss eine Reaktion auf dem Platz erfolgen. Jegliche Ausreden, sei es personeller Natur als auch gegenüber dem Gegner, sollten in jenem Spiel vermieden werden. Bekanntermaßen sorgen jedoch die hitzigen Stadtderbys immer wieder für reichlich Diskussionsstoff nach der Partie, weshalb auch am Montagabend Sticheleien in Richtung der gegnerischen Mannschaft sowie ein "schlechter Verlierer" zu erwarten sind.