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Caglar Söyüncu konnte sich einen Wechsel zu Atlético Madrid sichern, Orkun Cökcü ist eine der Entdeckungen der vergangenen Saison und mit Hakan Calhanoglu stand ein Spieler im diesjährigen Champions League Finale. Der türkische Kader ist nur so gespickt mit großen Namen und Erfolgen. Diese Erfolge sieht man auch an den Ergebnissen der türkischen Vertreter in der Champions League. Galatasaray konnte in der Saison 2012/13 zum zweiten Mal das Viertelfinale erreichen, Fenerbahçe schaffte dieses Kunststück ebenfalls vor 15 Jahren. Die beste Leistung einer türkischen Mannschaft in der Gruppenphase hält Besiktas aus dem Jahr 2017, als man ungeschlagen den Gruppensieg erreichte. Dennoch ist es in den vergangenen Jahren ruhig um den türkischen Vereinsfußball geworden. Was ist der Grund dafür?

Die großen Drei

Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder Außenseiter eine Chance auf den Meistertitel hatten, ist in diesem Jahr wieder der Alltag in die Süper Lig zurückgekehrt. Mit Galatasaray, Fenerbahçe und Besiktas sind die drei großen Favoriten bei Sportwetten am Ende auch an der Spitze der Tabelle gestanden. Dennoch kommen sie im internationalen Geschäft nicht mehr an ihre großen Zeiten heran. Damals war die türkische Liga die Anlaufstelle für Altstars wie Radamel Falcao und Wesley Sneijder. Galatasaray versucht sich an diese Zeiten zurückzubesinnen, wie man an den Verpflichtungen von Dries Mertens, Mauro Icardi und Juan Mata sehen kann.

Ob diese international ebenfalls für Aufsehen sorgen können, wird sich erst in der kommenden Saison zeigen. Die Liga hat jedoch ihr Alleinstellungsmerkmal in dieser Hinsicht verloren. Viele große Namen bevorzugen derzeit den Wechsel nach Saudi-Arabien oder zu kleineren Vereinen in der Heimat. Nachdem auch kleinere Vereine in den vergangenen Jahren ihre Einnahmen erhöht haben und den Spielern bessere Gehälter bieten können, ist das oftmals eine interessantere Option – ganz abgesehen von den Gehältern, welche man im Nahen Osten erhält.

Wirtschaftliche Probleme

Dabei kommt man direkt zu dem großen Problem: die wirtschaftliche Situation in der Türkei. Die finanziellen Schwierigkeiten der Währung haben nämlich einen großen Einfluss auf die Gehälter der Spieler. Viele ausländische Spieler kommen aus der Europäischen Union, in welcher sie ihren Erstwohnsitz haben. Wenn die türkische Währung abgewertet wird, erhalten die Spieler umgerechnet in den Euro ein niedrigeres Gehalt. Erst zuletzt ist die Währung erneut stark gesunken. Viele Stars wollen diese Gehaltseinbußen nicht hinnehmen, vor allem, nachdem diese unvorhergesehen sein können. Als Lösung könnte man den Spielern ihr Gehalt in Euro auszuzahlen. Das stellte in der Vergangenheit jedoch die Vereine vor großen Problemen. Mit diesem Weg wurden die Stars schnell zu teuer, was zur Verschuldung der Vereine führte. Deswegen wurden zuletzt auch einheimischer Spieler in der Liga forciert.

Was bringt die Zukunft?

Nachdem es in der vergangenen Saison kein türkischer Verein in die Champions League geschafft hat, soll Galatasaray im Sommer dieses Ziel erreichen. Das wäre allein für die finanzielle Situation des Vereins hilfreich. Die Superstars bezahlen sich nicht von allein und wegen der finanziellen Schwierigkeiten ist man auf große Einnahmen angewiesen. Den Weg an die Spitze wird der türkische Fußball erst wieder schaffen, wenn sich die Währung gegenüber dem Euro langfristig stabilisieren kann. Hier sind der Fußball, die Wirtschaft und die Politik in der Türkei teils zu stark verbunden.