Paukenschlag am Schwarzen Meer: Nach der Mitteilung der UEFA, dass Trabzonspor wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play für ein Jahr aus dem europäischen Wettbewerb ausgeschlossen wird, herrscht große Aufregung. Während sich die Klub-Verantwortlichen keiner Schuld bewusst sind, glauben Experten, dass die Entscheidung der UEFA für Trabzon erhebliche Konsequenzen birgt.

Mit 53 Punkten steht Trabzonspor an der Spitze der türkischen Süper Lig und hat eine Woche vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs beste Chancen auf den Gewinn des Meistertitels. Präsident Ahmet Ağaoğlu sagte bereits am vergangenen Wochenende stolz: "Dieser Kader wird nächstes Jahr in der Champions League spielen." Seit gestern Abend dürfte zumindest der Auftritt in der Königsklasse nicht mehr realisierbar sein. Am Mittwochabend gab die UEFA bekannt, dass Trabzonspor wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play für ein Jahr nicht am europäischen Wettbewerb teilnehmen darf. Konkret geht es dabei um eine schriftlich abgesegnete Regelung vom 20. Mai 2016, die vorschreibt, dass die Bordeaux-Blauen im abgelaufenen Geschäftsjahr keine weiteren Schulden machen dürfen und ins finanzielle Gleichgewicht zurückkehren müssen.

Klub-Mitglieder bekräftigen Unschuld und keine finanziellen Verstöße 

Für die Klub-Verantwortlichen ist die Entscheidung der UEFA ein Skandal. Präsident Ağaoğlu kündigte umgehend an, in Berufung zu gehen und fechtete die UEFA-Strafe vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS an. Unterstützung erhält Ağaoğlu aus den eigenen Reihen: Nevzat Aydın, ein türkischer Geschäftsmann und jahrelang im Aufsichtsrat Trabzons vertreten, reagierte auf Twitter und schrieb: "Wie kann man eine Mannschaft bestrafen, die ihren Spielern nichts schuldet und im letzten Jahr Gewinne erzielt hat?".

Ob sich Trabzon mit der Beschwerde beim CAS wird durchsetzen können, ist fraglich. Schon jetzt ist der Schaden für den in dieser Saison so souveränen Klub aber immens. Der türkische Journalist Erman Özgür glaubt, dass die Europapokal-Strafe weitreichende Konsequenzen haben wird. Die einheimischen Star-Spieler um Torwart Uğurcan Çakır und Mittelfeldmann Abdülkadır Ömür seien ohne die Teilnahme am Europapokal nicht mehr zu halten, Top-Torjäger Alexander Sörloth ohnehin nicht. Absehen davon könnte sich das Team in der finalen Saisonphase auch aus dem Konzept bringen lassen und die beiden Titelchancen in der Meisterschaft und dem Pokal noch verspielen.