Im Gespräch mit dem Klub-Kanal des Chelsea FC hat Petr Čech über Emotionen und die Bedeutung der Atmosphäre in Fußball-Stadien gesprochen. Die für einen Torhüter so wichtige Kommunikation sei ihm dabei beim Gastspiel bei Galatasaray überhaupt nicht gelungen und zieht dabei einen Lärm-Vergleich mit einem Flugzeug. 

Knapp 800 Pflichtspiele hat Petr Čech in seiner Karriere auf Profi-Ebene absolviert, fast alle davon für Chelsea. Die Klub-Ikone der "Blues" liebte dabei vor allem die Spiele in der Champions League, zum einen wegen dem sportlichen Reiz, zum anderen wegen der unvergleichbaren Stimmung im Stadion, wie der heute 39-Jährige gegenüber dem vereinseigenen Medienkanal der Londoner erzählt: "An der Stamford Bridge hat dann immer eine außergewöhnliche Stimmung geherrscht. Die Fans haben uns einen extra Push an Motivation gegeben und uns vorangetrieben."

Der Rekordnationalspieler Tschechiens liebte die großen Bühnen des europäischen Fußballs, Finalspiele im FA-Cup vor 80.000 Menschen in Wembley seien "magisch und unglaublich" gewesen. Genauso aber mochte es Čech in den kleinen Hexenkesseln mit besonderem Charme aufzulaufen, zum Beispiel in Portsmouth: "Ich habe es geliebt, obwohl es eines der schlechtesten Stadien in England ist. Wenn du vom Tor aus auf die Mittellinie zuläufst, glaubst du, dass du einen Hügel hinaufläufst."

"Stellen Sie sich vor, 55.000 Fans pfeifen gleichzeitig"

Ebenerdig, dafür umso stimmgewaltiger war derweil das Gastspiel bei Galatasaray in der Champions League, an dass sich Čech zurückerinnert: "Wir haben dort gespielt als Drogba bei Galatasaray war. Die Fans hatten die Angewohnheit, uns bei jedem Ballkontakt auszupfeifen und das durchgehend. Es war unglaublich laut." Die für einen Torhüter so wichtige Kommunikation mit den Vorderleuten sei deshalb schlicht nicht möglich gewesen, erzählt der Tscheche: "Stellen Sie sich vor, 55.000 Fans pfeifen gleichzeitig. Der Lärm war so laut, ich habe gedacht, ich stehe neben einem Flugzeug. Es war unmöglich, zu kommunizieren." Wohl auch wegen des ohrenbetäubenden Lärms kam Chelsea in diesem Achtelfinal-Hinspiel der CL-Saison 13/14 in Istanbul nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Im Rückspiel an der Stamford Bridge siegten Čech und die Blues dann aber mit 2:0 und zogen ins Viertelfinale ein.

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