Neben der sportlichen Brisanz zeigte das gestrige Stadtderby zwischen Galatasaray und Fenerbahçe einmal mehr auch seine bekannten Schattenseiten. Mit zwei Platzverweisen, darunter auch Gala-Coach Fatih Terim, und weiteren zehn (!) Gelben Karten hatte Schiedsrichter Halil Umut Meler eine Menge zu tun. Auch der VAR musste zwischenzeitlich eingreifen.

Mit einem knappen 2:1-Sieg gingen am gestrigen Abend die "Kanarienvögel" knapp als glücklicher Sieger vom Platz. Nach dem Platzverweis von Tisserand, dessen zweite Gelbe Karte mehr als strittig war, drohte die Partie allerdings zu Ungunsten von Fenerbahçe zu kippen, denn die Hausherren übernahmen die Oberhand und drückten auf den Siegtreffer. Die Abschlüsse im letzten Angriffsdrittel blieben allerdings über weite Strecken harmlos, und wenn die "Löwen" mal durchkamen, dann konnten die wachen Gäste noch im letzten Moment klären. Als jeder im Stadion dachte, das Spiel würde Unentschieden ausgehen, stellte der eingewechselte Miguel Crespo in der vierten Minute der Nachspielzeit das Spielgeschehen komplett auf dem Kopf und verpasste dem türkischen Rekordmeister die bittere Niederlage, die man gegen dezimierte Gäste so keinesfalls kassieren darf. Sichtlich angefressen von dem Last-Minute-Schocker eskalierte auch Gala-Coach Fatih Terim an der Seitenlinie und kassierte in logischer Konsequenz den Platzverweis. Schon in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah der Imperator die Gelbe Karte, als er einen in seine Richtung springenden Ball innerhalb des Spielfelds berührte. Sein Platzverweis hatte in erster Linie allerdings nur bedingt etwas mit dem Gegentreffer an sich zu tun. Vielmehr fühlten sich die Hausherren nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer von Diagne, den Schiedsrichter Meler nach Einsicht der VAR-Bilder zurücknahm, betrogen. Dem Kopfballtreffer ging jedoch ein klarer Schubser an Fener-Stürmer Berisha voraus, weshalb zumindest diese Szene, auch wenn die Entscheidung aus Sicht von Galatasaray unglücklich kam, unstrittig war.

"Es gab heute Abend einen missbräuchlichen Schiedsrichter"

Auch im Nachgang der Partie ließen die Gala-Verantwortlichen ihren Frust über den Schiedsrichter freien Lauf. So äußerte sich Gala-Präsident Burak Elmas gegenüber der Presse und wetterte dabei vehement gegen das Schiedsrichter-Gespann um Halil Umut Meler. "Es gab heute ein sehr schlechtes und böswilliges Schiedsrichter-Team im Nef Staydumu. Wir haben gesehen, dass der Schiedsrichter extrem bösartig war und sich intensiv bemühte, unserem Trainer und unseren Spielern Karten geben", so Gala-Präsident Elmas. Der Präsident ging gar einen Schritt weiter und kündigte an, einen Termin bei der TFF sowie der MHK einzufordern – eine Vorgehensweise, die man nach hitzigen Stadtderbys bereits gewohnt ist. Nichtsdestotrotz blickt Elmas hoffnungsvoll in die Zukunft. Die Niederlage werfe die Mannschaft noch lange nicht aus dem Rennen um die Meisterschaft. "Wir haben ein Team, das sehr jung ist und dem wir vertrauen", betonte der 47-Jährige.

Bereits am kommenden Donnerstag wird die Terim-Truppe in der Europa League beim Heimspiel gegen Olympique Marseille gefordert sein. Dann wird es heißen, die Wunden aus der bitteren Derby-Niederlage zu lecken. Viel Zeit zur Regeneration bleibt "Cim Bom" hingegen nicht.