Unglücklicher hätte das Heimspiel gegen Alanyaspor für Galatasaray nicht laufen können. Während die Verantwortlichen nach außen hin einmal mehr das türkische Schiedsrichterwesen und angebliche Verschwörungen in den Fokus rücken, laufen im Hintergrund die Überlegungen, wie man das enttäuschende Unentschieden aus den Köpfen bekommt.

2:0 geführt, in der Nachspielzeit dann zwei Punkte und sogar einen zweiten Spieler verloren: Es ist wirklich kein Wunder, dass die Gemütslage bei Galatasaray eher wie nach einer Niederlage ist. Jetzt geht es vor allem für Trainer Okan Buruk darum, seine Mannschaft wiederaufzubauen und an die starke erste halbe Stunde anzuknüpfen. Beim Spiel elf gegen elf waren die "Löwen" klar spielbestimmend und hätten sogar höher führen können. Gerade die Offensivabteilung um Icardi, Mertens, Aktürkoğlu und Rashica konnte endlich den Vorschusslorbeeren gerecht werden und brannte zeitweise ein Feuerwerk ab. Folglich trugen sich die beiden neuen Topstars auch erstmals in die Torjägerliste ein und alles schien bereit für einen glänzenden Abend. Dass es so nicht kam, lag auch am Platzverweis für Sacha Boey wegen einer Notbremse. Eine Entscheidung, die zwar durchaus hart, nicht aber völlig falsch war. Dass dann der entscheidende Ausgleich erst in der Nachspielzeit fiel und sich Innenverteidiger Abdülkerim Bardakcı danach noch eine unnötige Rote einfing, trug natürlich zur Katerstimmung bei.

Komplett neue Viererkette

Bereits am Freitag kann man diese Wut und Enttäuschung allerdings in etwas Positives umwandeln. Mit Karagümrük lädt ein anspruchsvoller Gegner zum Tanz ein, den man allerdings unbedingt schlagen muss, will man höhere Ansprüche geltend machen. Nach aktuellem Stand ist Trainer Buruk dabei allerdings zu weitreichenden Umstellungen in der Defensive gezwungen: Die beiden Rotsünder sind natürlich nicht dabei und Linksverteidiger Kazımcan Karataş ist durch eine Zerrung ebenfalls fraglich. Bayram, Dubois und Kutlu heißen aktuell die heißesten Kandidaten für eine Vertretung. Die neue Zusammenstellung der Viererkette wird dem Coach gar nicht schmecken, dennoch gilt für Galatasaray: Den Umständen trotzen und zeigen, dass die Anfangsphase des letzten Spiels kein Ausrutscher nach oben war. Setzt man sich allen Widrigkeiten zum Trotz durch, wird auch die Stimmung rund um den Verein deutlich positiver werden.