Galatasaray kann einfach nicht mehr gewinnen. Am Samstagabend kamen die "Löwen" zuhause gegen Kayserispor nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus – und bleiben so im Jahr 2022 weiter ohne Sieg. Die Form des Rekordmeisters ist längst abstiegsreif, intern will man das anscheinend aber immer noch nicht wahrhaben. 

"Wir hatten 26 Torschüsse, sieben Torchancen – und die anderen treffen mit dem ersten Schuss. Das ist nicht normal, das passiert einfach den Mannschaften, bei denen es nicht läuft", erklärte Galatasaray-Trainer Domenec Torrent die missliche Ausbeute seiner "Löwen", die am Samstagabend zum fünften Mal in diesem Jahr keine drei Punkte einfahren konnten, aus den letzten 14 (!) Spielen gar nur ein einziges Mal gewonnen haben.

Torrents Aussage, die emotional mehr auf vermeintliches Pech seiner Mannschaft hinweisen sollte, sprach inhaltlich zwei wesentliche Merkmale an: Erstens, Galatasaray kann die zeitweise Überlegenheit kaum ausnutzen, agiert viel zu oft kopf- und ideenlos, lässt zudem vor dem gegnerischen Tor die nötige Coolness vermissen. Zweitens, es läuft einfach nicht. So gar nicht. Mit Blick auf die letzten 15 Spiele belegt Galatasaray in der Formtabelle stets einen Abstiegsplatz. Wäre in der Anfangsphase der Saison nicht noch halbwegs regelmäßig gepunktet worden, müsste sich der Rekordmeister wohl tatsächlich berechtigte Sorgen um den Klassenverbleib machen. So beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aktuell immerhin vier Punkte.

Torrent jetzt schlechtester GS-Trainer nach Amtsantritt 

"Es gibt nicht viel zu sagen, wir befinden uns in einer schwierigen Situation. Jeder sollte jetzt darüber nachdenken und hart dafür arbeiten, dass wir da gemeinsam wieder herauskommen", brachte es Berkan Kutlu nach Spielschluss gegen Kayserispor treffend auf dem Punkt. Ob intern wirklich jedem klar ist, in welch brenzliger Lage der Klub steckt, darf dennoch bezweifelt werden, speziell was Trainer Domenec Torrent angeht. Der spanische Übungsleiter flüchtete sich auch am Samstagabend in Durchhalteparolen und lobte die Mannschaft mehr für die wenigen und letztlich kaum ausschlaggebenden positiven Aspekte, anstatt schonungslos die Defizite aufzuzeigen und diese kritisch anzumerken. Ob Torrent, der mit jetzt fünf sieglosen Spielen nach Amtsantritt den Negativ-Rekord eines Galatasaray-Trainers geknackt hat, das unter der Woche im Kreise der Mannschaft nachholt, wird sich spätestens am Montag in einer Woche zeigen. Dann ist "Cim Bom" gegen Göztepe erneut gezwungen, eine Reaktion zu zeigen und die Trendwende einzuleiten.