Nach den Länderspielen ist vor dem Derby. Die Nationalspieler von Fenerbahçe und Galatasaray trudeln ab heute wieder langsam bei ihren Vereinen ein. Spätestens ab morgen soll dann der Fokus voll auf dem Prestigeduell liegen. Das wird nicht für alle Spieler einfach.
Bei den Türken hatte man nach dem Sieg gegen Montenegro das Gefühl, dass sie nicht so recht wussten, ob sie sich nun freuen oder ärgern sollten. Zwar hatte man den zweiten Platz aus eigener Kraft gesichert und war in die Play-offs eingezogen, hätten Norwegen und die Niederlande mitgespielt, wäre aber sogar die direkte Qualifikation möglich gewesen. Verausgabt haben sich allerdings eher die "Löwen": Aktürkoğlu und Dervişoğlu standen sogar in beiden Spielen in der Startelf, Barış Yılmaz und Kutlu kamen immerhin auf einige Minuten. Lediglich Sechser Taylan Antalyalı war nur Zuschauer. Auf Seiten Fenerbahçes ist die Geschichte schneller erzählt: Lediglich Serdar Dursun stand im Kader und gegen Gibraltar auch auf dem Feld. Gegen Montenegro hatte er Zeit sich auszuruhen.
Anders sah es bei den Innenverteidigern der "Kanarienvögel" aus. Szalai und Kim waren für ihre Länder nicht nur im Dauereinsatz, sondern hatten zumindest theoretisch Grund zum Jubeln. Ungarn und Südkorea gewannen ihre Spiele jeweils. Während die Asiaten sich damit weiterhin auf Kurs WM befinden, ist der Zug für Ungarn abgefahren. Ein enttäuschender Platz vier hinter England, Polen und Albanien sorgt dafür, dass Szalai und Co das Turnier von zuhause aus sehen.
Viele Siege, viele Minuten, nur wenig Grund zum Jubeln
Griechenland, Tschechien und Slowenien, die mit Pelkas, Novák und Zajc aufliefen, schafften es ebenfalls nicht mehr unter die ersten zwei. Auch beim kommenden Gegner sammelten die Nationalspieler ordentlich Minuten. Christian Luyindama stand für den Kongo gleich 180 Minuten auf dem Feld und holte zwei Zu-Null-Siege gegen Tansania und Benin. DeAndre Yedlin erzielte mit der USA ebenfalls als Dauerbrenner vier Punkte gegen Mexiko und Jamaica. Besonders viel Grund zum Jubeln hatte Sofiane Feghouli, der Algerien mit zwei Treffern in zwei Spielen zur WM führte. Sein Sturmpartner Mohamed kam für Ägypten hingegen lediglich eine Halbzeit im ersten Spiel zum Einsatz. Rumänien, mit den Teilzeitkräften Moruțan und Cicâldău, holte zum Abschluss zwar einen Sieg gegen Liechtenstein, musste aber dennoch Deutschland und Nordmazedonien den Vortritt lassen. Noch schlimmer lief es für den Kapitän: Fernando Muslera musste mit Uruguay gleich zwei empfindliche Niederlagen hinnehmen und steht nun nur noch auf Platz sieben.
Pereira und Terim werden sich jetzt schnellstmöglich einen Überblick verschaffen, welche Spieler physisch und psychisch bereit sind für den Kracher am Sonntag. Für die Akteure selbst muss es spätestens ab morgen darum gehen, den Fokus bei aller Freude oder Trauer voll auf das Derby zu legen. Alles andere würden ihnen die Fans nicht verzeihen.
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