Keine Frage: Barcelona gegen Galatasaray klingt nach der ganz großen Bühne. Dass die Partie am Donnerstag allerdings lediglich in der Europa League stattfindet, sollte die Vorfreude nicht schmälern. Das mächtige Barca muss aktuell kleinere Brötchen backen – ist allerdings dennoch auf dem Weg zurück zu altbekannter Form.
Schulden in unfassbarem Ausmaß, der Verlust des vielleicht größten Spielers der Vereinsgeschichte, eine Außendarstellung, die an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist und nicht zuletzt sportliche Nackenschläge in Serie: Der ruhmreiche FC Barcelona bot seinen Fans in letzter Zeit nur Grund für Scham. Wohl noch nie zuvor wurde ein Verein mit derartigen Möglichkeiten so sehr heruntergewirtschaftet wie die Katalanen.
Die schlechte Nachricht für Galatasaray: Während man selbst in der Liga nach wie vor schwimmt und gegen Konyaspor die Grenzen aufgezeigt bekam, hat sich Barca gefangen. Anhängern der Gelb-Roten schwant daher Böses.
Klares Konzept, starke Neuzugänge
Unter Vereinslegende Xavi ist Barcelona nämlich wieder in die Spur gekommen. Der 42-Jährige hat eine klare Spielidee und die nötige Autorität, um diese auch durchzusetzen. Im klassischen 4-3-3 steht Barca hinten weitestgehend kompakt und entwickelt vorne die nötige Durchschlagskraft. Ende Januar schied man noch unglücklich aus der Copa del Rey aus, seitdem verlor man kein Spiel mehr und konnte sogar fünf Spiele gewinnen. Vor Torhüter ter Stegen überzeugen Alba, Piqué, Araújo und Altmeister Dani Alves, der in Europa allerdings nicht spielberechtigt ist und durch Sergiño Dest ersetzt werden dürfte. Im Mittelfeld sichert Kapitän Busquets hinter de Jong und dem wiedergenesenen Pedri ab.
Große Auswahl hat der Trainer mittlerweile allerdings vor allem in der Offensive. Neben dem begnadigten Dembélé und Rückkehrer Depay schlagen auch sämtliche Neuzugänge ein. Aubameyang, Ferran Torres und Adama Traoré überzeugen allesamt, so dass Xavi die Qual der Wahl hat und auch im Spielverlauf nachlegen kann.
Galatasaray ist daher klarer Außenseiter. Die aktuelle Form und ein Blick auf die Kader lassen keinen anderen Schluss zu. Für die Türken liegt darin allerdings auch eine große Chance: Eine ansehnliche Performance gegen ein Barca auf dem aufsteigenden Ast wäre mindestens für das Prestige goldwert.
Foto: Aitor Alcade/Getty Images