Galatasaray hat bei der UEFA offiziell Beschwerde eingelegt. Der Grund sei ein Verstoß gegen das VAR-Protokoll seitens des Schiedsrichters während des der 1:2-Auswärtsniederlage beim FC Bayern München in der Champions League. 

Am 4. Spieltag der CL-Gruppenphase unterlag Galatasaray auswärts knapp dem FC Bayern München mit 1:2. Das Spiel hatte es dabei in sich und beide Mannschaften begegneten einander lange Zeit auf Augenhöhe. Allerdings machte der portugiesische Schiedsrichter der Partie, António Nobre, nicht immer den sichersten Eindruck und fällte ein paar strittige Entscheidungen. Dies führte letztlich dazu, dass Galatasaray-Trainer Okan Buruk Nobre wüst beschimpfte und persönlich beleidigte.

Galatasaray fordert Konsequenzen für portugiesischen Schiedsrichter

Eine der strittigen Entscheidungen war ein vermeintliches Abseitstor durch Bayern-Stürmer Harry Kane, das letztlich nach einer zweifachen Überprüfung durch den VAR doch gegeben wurde. Hierbei hätte man sich, laut Galatasaray, nicht an das offizielle VAR-Protokoll gehalten, weshalb man nun Beschwerde eingelegt habe.

Laut einem Bericht der türkischen Zeitung "Sabah" sehe sich Galatasaray durch einen Verstoß gegen das geltende VAR-Protokoll der UEFA benachteiligt. So habe man einen fünfseitigen Beschwerdeschrift an den Disziplinarausschuss der UEFA geschickt, um gegen diesen "Unrecht" vorzugehen. Teil der Beschwerde sei die Forderung, dass António Nobre nie wieder in der Champions League ein Spiel pfeifen dürfe.

Was war passiert? 

Beim Tor Harry Kanes in der 80. Spielminute hatte der Linienrichter die Fahne gehoben und auf Abseits entschieden. Dies sollte noch einmal durch den VAR überprüft werden, doch gab es ein technisches Problem und der Monitor am Spielfeldrand, an dem sich der Schiedsrichter normalerweise noch einmal selbst ein Bild machen kann, fiel aus.

Da eine Linie zur Feststellung einer tatsächlichen Abseitsstellung auf dem Bildschirm nicht gezogen werden konnte, hätte laut Protokoll die Entscheidung des Linienrichters bestehen bleiben müssen. Allerdings sprach Nobre über sein Headset zweimal mit dem VAR-Überwachungsraum, wo es dann nach langem Hin und Her hieß, dass das Tor Gültigkeit besäße. Laut der Beschwerdeschrift sei dies ein nicht reguläres Verhalten des Schiedsrichtergespanns gewesen und das Tor hätte demnach nicht zählen dürfen – wohlgemerkt unabhängig davon, ob die Entscheidung des Linienrichters faktisch korrekt gewesen sei oder nicht.

Wird die Beschwerde irgendetwas bringen? 

Auch wenn Galatasaray eine umfassende Beschwerdeschrift bei der UEFA vorgelegt hat, ist es unwahrscheinlich, dass dies direkte Konsequenzen nach sich ziehen wird. Das Spielergebnis wird bestehen bleiben und der Treffer auch nachträglich noch zählen. Hierbei steht zu bedenken, dass es das 1:0 war und nicht der Siegtreffer, da das Spiel letztlich mit 2:1 ausging. Dementsprechend blieb dem Spiel noch genug Eigendynamik als dass diese Entscheidung die Partie alleine entschieden hätte.

Was den Schiedsrichter betrifft, so wird es für diesen wohl ebenfalls keine größeren Konsequenzen geben. Es mag zwar sein, dass António Nobre in nächster Zeit keine  hochklassigen Duelle in der Champions League pfeifen wird, doch liegt dies eher an seiner persönlichen Leistung während der Partie als an der Beschwerde. Zudem wird derzeit gemutmaßt, ob die UEFA wegen der oben angesprochenen Beleidigungen gegen den Portugiesen durch Okan Buruk noch ein Disziplinarverfahren gegen Verein und Trainer einleiten wird.

Die explizite Forderung nach einer Sperrung Nobres in der Champions League mag dem türkischen Rekordmeister vor diesem Hintergrund tatsächlich als nachträglich unsportliches Verhalten ausgelegt werden, was die Wahrscheinlichkeit einer disziplinären Maßnahme gegen sich sogar noch erhöht.

Foto: Alexander Hassenstein / Getty Images