Nach dem Göztepe-Drama in der Vorwoche hat Galatasaray nach einem erneut wilden Spielverlauf am Sonntagabend auch Rizespor mit 4:2 bezwingen können. Linksverteidiger Patrick van Aanholt schwang sich mit einem Doppelpack zum Matchwinner eines Spiels auf, das von Ex-Galatasaray-Mann Gedson Fernandes früh eröffnet und im weiteren Verlauf unter anderem auch von zwei Elfmetern geprägt wurde.
Galatasaray-Trainer Domenec Torrent tauschte das Personal gegenüber dem 3:2-Sieg gegen Göztepe in der Vorwoche auf zwei Positionen: Links hinten begann van Aanholt für Bayram, im Mittelfeld erhielt etwas überraschend Cicaldau den Vortritt gegenüber Dervişoğlu.
Die "Löwen" kamen vor heimischer Kulisse gut ins Spiel und hatten nach nicht einmal zwei Zeigerumdrehung bereits den Torschrei auf den Lippen: Stürmer Mohamed legte am Strafraum ab für Emre Kılınç (2.), dessen Abschluss noch leicht die Latte touchierte. Galatasaray versuchte, früh in der Partie die Oberhand zu gewinnen und dominant aufzutreten – bekam dann aber die kalte Dusche: Von der linken Seite aus, etwa vier Meter halbrechts versetzt vom linken Eckballkreis, bekam Rizespor einen Freistoß zugesprochen, den Gedson Fernandes (8.) unnachahmlich mit dem Vollspann, getarnt als Flanke ins lange Eck drosch – ein herrlicher Treffer, bei dem Torwart Pena, der unter dem Schuss hindurch tauchte und danebengriff, aber auch nicht von sämtlicher Schuld befreit ist.
Galatasaray versuchte, nach dieser Ohrfeige vom Ex-Spieler eine entsprechende Reaktion zu zeigen, was auch gelang: Cicaldau (11.), ebenfalls mit einem Freistoß, der aber noch glänzend von Rize-Torwart Çetın pariert sowie Aktürkoğlu (30.), dessen Schuss von der Strafraumkante noch geblockt werden konnte, hatten den Ausgleich für die Hausherren jeweils auf dem Fuß. Kurz vor der Pause klappte es dann aber: Über die linke Seite spielte sich "Cim Bom" nach vorne. Aktürkoğlu bediente an der Strafraumkante Kutlu, der prallen ließ für van Aanholt (42.), und der Niederländer legte den Ball dann mit seinem schwächeren rechten Fuß mit viel Übersicht und Präzision neben den rechten Pfosten ins Tor.
Babel und van Aanholt zum zweiten: Galatasaray dreht das Spiel
Nach dem Seitenwechsel dauerte es wiederum nur wenige Minuten, bis Galatasaray den nächsten Rückschlag zu verdauen hatte: Weil sich Pohjanpalo am GS-Sechzehner durchstocherte, alle Beteiligten in Rot-Orange nur zuschauten, anstatt zu intervenieren, und der Finne den Ball zu Boyd (49.) durchbekam, hatte dieser plötzlich freie Schussbahn und nutzte das, um den Ball sehenswert in den rechten Winkel zu jagen.
Nach dieser zweiten kalten Dusche für die Gastgeber sollten dann – wie schon in der Vorwoche gegen Göztepe – die Elfmeter-Festspiele beginnen. Zunächst zeigte Schiedsrichter Meler nach einem Foul von Torwart Cetin in Gomis (64.) auf den Punkt – der Gefoulte scheiterte allerdings mit einem Schuss auf das linke untere Eck am Foulenden. Wenige Minuten später gab es nach einem Foulspiel an Aktürkoğlu erneut Strafstoß, den Babel (70.) dann im Gegensatz zu Gomis sicher verwandeln konnte. Die beiden Stürmer, die nach einer knappen Stunde eingewechselt wurden, belebten das Offensivspiel von Galatasaray auch über die beiden Elfmeter-Szenen hinaus, waren beim entscheidenden Angriff dann aber nicht beteiligt. Über Aktürkoğlu, Kutlu und Feghouli kombinierten sich die "Löwen" per One-Touch-Football durch den Rize-Sechzehner, an dessen Ende der mitgeeilte van Aanholt (87.), den Ball gefühlvoll an Cetin vorbei ins Tor spitzelte – ein absolutes Sahne-Tor, das Galatasaray in diesem Spiel erstmals führen ließ.
In der anschließenden hitzigen Nachspielzeit hatte Galatasaray erst Glück, dass ein Kopfball von Rizes Dabo (90.+3) nur knapp am rechten Pfosten vorbeiflog. Dann bewahrte Gomis (90.+8) nach einem Konter und der Vorlage von Feghouli kühlen Kopf und machte mit dem Treffer zum 4:2-Endstand den Deckel drauf. Rizespor war zu dieser Zeit bereits in Unterzahl, nachdem Baiano in Folge zwei schnell aufeinanderfolgenden Gelben Karten vom Feld verwiesen wurde.