Am Samstagabend war der türkische Tabellenführer Galatasaray beim Mittelfeldklub Giresunspor zu Gast. Die Tabellenführer gaben sich bei ihrem Auswärtsspiel keine Blöße und konnten vor allem durch ihre Effizienz in der zweiten Hälfte einen verdienten 4:0 Erfolg einfahren und damit die eigene Siegesserie in der Süper Lig auf zehn gewonnene Spiele in Folge ausbauen.

Galatasaray spielte im Vergleich zum 2:1 Sieg über Antalyaspor am vergangenen Spieltag auf zwei Positionen verändert: Der Franzose Léo Dubois spielte für Emre Taşdemir in der Viererabwehrreihe hinten links, während Yılmaz anstelle von Rashica auf dem rechten Flügel seine Chance bekam. Bei Giresunspor hingegen gab es personell drei Veränderungen. In der Abwehr ersetzte Kadir Seven den rotgesperrten Alexis Pérez, während weiter vorne Savićević und Kuwas für Campuzano und Mejía spielten.

Galatasaray kam mit insgesamt neun gewonnenen Ligaspielen am Stück mit ordentlich Rückenwind nach Giresun und hatte abgesehen vom Erringen der türkischen Meisterschaft gewiss den Plan, auf dem Weg dorthin noch einige Rekorde aufzustellen. Doch die Gastgeber hatten nicht vor, es dem Tabellenführer allzu leicht zu machen. Zwar spielten fast ausschließlich die Gäste nach vorne und bestimmten allgemein das Spielgeschehen, doch Giresunspor hielt mit Zweikampfhärte und Disziplin dagegen. Unsportlich wurde das Spiel aber dennoch nicht. Trotz einiger guter Chancen durch beispielsweise Icardi (9.) oder Mertens (38.) schien aber bei der Abwehr der Hausherren kein durchkommen – bis zur Schlussphase der ersten Hälfte.

Icardi vergibt Elfmeter, Mertens aber mit der Gäste-Führung

In der 42. Spielminute kam es zu einer kniffligen Entscheidung: Im Kampf um den Ball bekam Gala-Stürmer Mauro Icardi den Ellenbogen von Giresun-Abwehrmann Ramón Arias gegen die Brust und ging theatralisch zu Boden. Nach Absprache mit dem VAR entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Ein Entscheidung, die man definitiv nicht so geben muss, weshalb auch viel diskutiert wurde. Vielleicht war es dann Karma; Der Gefoulte selbst trat an und schoss mit Wucht aber ohne Präzision, sodass Torwart Piri den Ball unten rechts halten konnte (45.).

Trotz des Fehlschusses ihres Starstürmers steckte Galatasaray nicht auf und machte weiterhin Druck. So kam es dann, dass Mauro Icardi bei einem Angriff seiner Mannschaft nach tollem Steilpass von Kerem Aktürkoğlu im gegnerischen Strafraum an den Ball kam und versuchte, den Schlussmann der Hausherren zu überlupfen, dieser den Versuch aber noch parieren konnte. Anschließend kam es aber zu Ungenauigkeiten seitens der Abwehrspieler, was Dries Mertens ausnutzte, dazwischen huschte und den Ball im Tor der Gastgeber unterbrachte. Mit der letztlich verdienten 1:0 Führung für die Gäste ging es dann in die Halbzeitpause.

Traumtor von Dobois beschert das 2:0 für Gala

Nach dem Wiederanpfiff beschlossen auch die Gastgeber, nun endlich aktiv mitzuspielen und zeigten deutlich mehr Initiative. Die Gäste zeigten sich vom neu gewonnenen Mut der Heimmannschaft sichtlich beeindruckt, sodass Giresunspor innerhalb weniger Minuten zu drei, vier guten Gelegenheiten kam. Die Chancen blieben aber ungenutzt. Wie es dann aber so oft im Fußball ist, rächte sich die mangelnde Chancenverwertung letztlich doch recht schnell. Obgleich Giresun in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte den Ton angab, waren es dann aber die Gäste, die den Ball im gegnerischen Tor unterbringen konnten.

Nach einem verunglückten Freistoß der Heimmannschaft im Mittelfeld blieb Aktürkoğlu aufmerksam und fing den Ball ab. Er trieb diesen nach vorne und spielte ihn auf Icardi, der die Kugel hielt und auf den eingerückten Linksverteidiger Dubois spielte. Der Franzose fackelte nicht lange und haute den Ball mit seinem rechten Fuß aus etwa 18 Metern für Schlüssmann Piri unhaltbar ins obere lange Eck. Dubois hatte offenbar die Ansage bekommen, seinen starken rechten Fuß zu nutzen und sich invers ins Offensivspiel der Gäste einzuschalten. Hier war die Maßgabe von Gala-Trainer Okan Buruk perfekt aufgegangen.

Die eingewechselten Rashica und Akgün machen den Sack zu

Das Spiel wurde im Anschluss zwar zerfahrener aber auch offener. Gala ließ nun bewusst zu, dass die Gastgeber vermehrt nach vorne kamen, um dann selbst Konter setzen zu können. Wirklich viel kam dabei zunächst aber nicht herum. Auch Giresunspor konnte seine eigenen Offensivanstrengungen in nichts Zählbares ummünzen. Stattdessen schlichen sich immer wieder amateurhafte Fehler im eigenen Aufbauspiel ein. Wie schon vorm 2:0 wurde den Gastgebern erneut ein weiter Querpass im Mittelfeld zum Verhängnis. Der zuvor eingewechselte Rashica, der auf einen solchen Fehler spekulierte, kam vorm ebenfalls eingewechselten Senghor Austin an den Ball, lief in den Strafraum und schob die Kugel lässig am Torwart zum 3:0 (88.). Damit war der Drops endgültig gelutscht.

Für die Gastgeber kam es aber noch dicker als in der 95. Spielminute mit Yunus Akgün der nächste Einwechselspieler nach Ablage von Gomis und tollem Dribbling im gegnerischen Strafraum ebenfalls traf und die Sache am Ende doch sehr deutlich machte. Kurz danach war Abpfiff und Gala konnte hochverdient seinen elften Sieg in Serie einfahren. Am kommenden Mittwoch empfängt Galatasaray dann Ümraniyespor, während Giresunspor in Istanbul bei Kasımpaşa ran muss.