Das erste Auswärtsspiel in der Europa League hatte es für Galatasaray in sich. Spielerisch ließen sowohl die "Löwen" als auch Olympique Marseille vieles zu wünschen übrig. Überschattet wurde das Spiel durch eine Spielunterbrechung kurz vor der Halbzeit, als Gala-Anhänger ein Feuerwerk zündeten und für unschöne Szenen auf den Tribünen sorgten. Ein umstrittener Elfmeter, der durch den VAR wieder zurückgenommen wurde, sowie eine Rudelbildung in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit erhitzten die Gemüter auch auf dem Platz.

Fatih Terim veränderte seine Startaufstellung im Vergleich zum Heimsieg gegen Göztepe auf drei Positionen. Der in der Europa League spielberechtigte Marcao ersetzte einmal mehr Luyindama in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld kehrte Antalyalı für Feghouli, und in der Defensive Boey für Yedlin in die Startelf. Auf den anderen Positionen vertraute der Imperator der Siegertruppe aus dem Göztepe-Spiel.

Nach dem Ausrufezeichen im Auftaktsieg gegen Lazio Rom wollten die "Löwen" gegen den nächsten hochkarätigen Gegner aus Marseille nachlegen. Von Beginn an entwickelte sich jedoch ein zähes Spiel, in dem beide Mannschaften sich schwertaten, nennenswerte Aktionen zu kreieren. Den ersten zwingenden Schuss aufs Tor bekamen die lautstarken Fans beider Mannschaften im Stade Vélodrome erst nach einer guten halben Stunde zu sehen. Auf dem rechten Flügel setzte sich der türkische Legionär Cengiz Ünder (35.) gegen die Gala-Verteidiger durch. Aus einem schwierigen Winkel nahm sich der türkische Nationalspieler ein Herz und feuerte einen strammen Schuss auf das Gala-Gehäuse. Eine starke Reaktion von Muslera verhinderte im letzten Moment die Führung der Hausherren. Im Anschluss daran wurde das Spiel von unschönen Szenen auf den Tribünen überschattet. Die angereisten Gala-Anhänger zündeten gleich mehrere Bengalos und Böller, weshalb das Spiel zwischenzeitlich abgebrochen wurde. Das Feuerwerk der Gästefans hielt einige Minuten an und richtete sich allen voran an gegen die OM-Anhänger, ehe Fatih Terim höchstpersönlich sich auf den Weg zur Kurve machte und die erhitzten Gemüter beruhigte. Im Anschluss daran wurde die Partie wieder fortgesetzt, die zwischenzeitliche Unterbrechung ließ Schiedsrichter Pawel Raczkowski in der achtminütigen Nachspielzeit nachspielen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Galatasaray nach einem Konter die größte Chance. Aktürkoğlu scheiterte allerdings an Torwart Lopez, weshalb es torlos in die Kabine ging.

Marseille drückt, Galatasaray schwimmt

Beide Mannschaften gingen personell unverändert in die zweite Halbzeit. Die Hausherren gaben von Beginn an das Kommando an und kamen überraschend offensiv aus der Halbzeitpause. Dem Führungstreffer kamen die Schützlinge von Sampaoli nur wenige Minuten später sehr nahe. Ein schneller Konter über die rechte Seite überspielte die Gala-Defensive. Die Hereingabe von Ünder fand den im Zentrum aufgerückten Dieng (51.), der allerdings einen Schritt zu spät kam und den Ball nicht mehr verwerten konnte. Marseille erhöhte die Schlagzahl und drängte auf die Führung. Nur wenig später landete ein Kopfball von Saliba (60.) nach Vorlage von Payet auf den Pfosten, bei dem sich "Cim Bom" über den ersten Gegentreffer nicht hätte beschweren dürfen. Letztere schafften es kaum noch mehr für Entlastung zu sorgen und ließen sich von den stürmischen Gastgebern in die eigene Hälfte drücken. Allen voran Ünder (71.) strahlte in der OM-Offensive Gefahr aus und war dem Treffer zum Greifen nahe, Van Aanholt rettete jedoch auf der Linie und verhinderte Schlimmeres. Für mächtig Wirbel sorgte ein Elfmeterpfiff im Strafraum von Gala. Van Aanholt (76.) brachte Gouendouzi nach einem harmlosen Kontakt zu Fall. Nach Einsicht der VAR-Bilder nahm Schiedsrichter Raczkowski den unberechtigten Elfmeter zurück. In der achtminütigen Nachspielzeit kam es nach einem Zweikampf zwischen Diagne und Saliba zu einer Rudelbildung auf dem Feld unter Begleitung von Böllern auf den Rängen, das sinnbildlich für jenem Abend stand. Letztlich blieb es beim torlosen Unentschieden, bei dem Galatasaray in der zweiten Halbzeit komplett untertauchte und gegen die Überlegenheit von Marseille, die ihrerseits die Führung gleich mehrmals verpassten, nichts ausrichten konnte. Für Galatasaray geht es am Sonntag zum nächsten Auswärtsspiel gegen Rizespor.