+++ Update 15:31 Uhr: Mittlerweile hat der SV Werder die Verpflichtung des zuvor als gescheitert geltenden Markus Anfang nun doch offiziell bestätigt. Die Gerüchte um eine mögliche Installierung um Hüseyin Eroğlu sind damit vom Tisch. +++

Aufgrund zahlreicher Absagen für die vakante Trainerstelle beim SV Werder Bremen rückt nun doch wieder Hüseyin Eroğlu ins Blickfeld. Angesichts mangelnder Alternativen könnte der langjährige Altınordu-Lehrmeister jetzt zum Favoriten des oft genannten Bremer Kandidatenkreises werden.

Am gestrigen Montagabend schien die Frage, wer des Amtes des neuen Werder-Trainers mit Beginn der kommenden Saison waltet, geklärt. Übereinstimmend berichteten Medien über die Einigung zwischen der Bremer Geschäftsstelle und Darmstadt-Trainer Markus Anfang. Dann im weiteren Verlauf der grün-weiße Schock: Ein Wechsel des 46-Jährigen solle geplatzt sein, weil sich Darmstadt und Werder nicht auf eine Ablösesumme im sechsstelligen Bereich einigen konnten. Vieles deutet also daraufhin, dass sich der taumelnde SVW erneut aufraffen muss und in puncto Trainersuche nochmal einen neuen Anlauf nehmen muss – oder auch nicht! Denn mit Hüseyin Eroğlu hätte Werder noch immer einen der vielen gehandelten Kandidaten der letzten Tage in der Hinterhand. Wird der 48-jährige Deutsch-Türke jetzt zum neuen Favorit?

Dass sich der Übungsleiter vom türkischen Zweitligisten Altınordu Izmir mehr und mehr auf die Pole Position vordrängt, liegt freilich erstmal an den schwindenden Alternativen, die Werder auf dem Trainermarkt noch hat. Markus Anfang, zuvor wohl Kiels Ole Werner und Fürths Stefan Leitl, auch St.-Gallen-Coach Peter Zeidler – alle sollen Bremens Sportchef Frank Baumann in den vergangenen Tagen abgesagt haben. Hüseyin Eroğlu, der laut übereinstimmenden Einschätzungen internationaler Presse ebenfalls zum engsten Kandidatenkreis zählte – und weiterhin zählt – nicht.

Eroğlu erfüllt einige Bremer Kriterien

Auf den ersten Blick dürfte die vermeintliche Verpflichtung eines türkischen Zweitliga-Trainers verwunderlich wirken. Bei genauerer Betrachtung der Personalie würde Eroğlu aber ganz gut ins Profil passen: Neun Jahre bei Altınordu stehen für Kontinuität.  Dazu hat er beim Traditionsklub von der Ägäisküste die einzig wirklich relevante und wirtschaftlich funktionierende Jugendarbeit im türkischen Fußball etabliert. Altınordu ist einer der wenigen Klubs im Land, die sich ohne Fremdeinwirkungen von Banken oder Investoren finanzieren können, allein oft durch Entwicklung von jungen Spielern und deren Erlöse aus Verkäufen. Und – beim SV Werder auch nicht unwichtig: Eroğlu lebt zwar seit nunmehr über zehn Jahren fest in der Türkei, ist aber im Bremer Umland in Delmenhorst geboren, hat also norddeutsche Wurzeln. Wird er der neue Werder-Trainer? Zumindest ist er kein bloßer Kandidat mehr, sondern nun womöglich der Favorit!