Der 4:2-Sieg gegen die Niederlande darf ohne Zweifel als weiterer Meilenstein in der Entwicklung der türkischen Nationalmannschaft gezweifelt werden. Dennoch war beim Qualifikationsspiel gegen Oranje nicht alles gut – dieses Mal jedoch mit dem erfolgreichen Ende für die "Milli Takım".
Blickt man auf die jüngere Ergebnishistorie der türkischen Nationalmannschaft, so lautete die Erkenntnis nach einer Vielzahl von Spielen meist: Viel Aufwand, wenig Ertrag. Zu oft stimmte das Verhältnis zwischen einer berauschenden Offensive und dem mehr oder minder im selben Atemzug kollektiven Versagen der Defensive nicht. Torreiche Unentschieden wie jene gegen Deutschland oder Kroaten sind dafür beste Belege, selbst der einzige Sieg im Länderspieljahr 2020, ein 3:2 zuhause gegen Russland, wurde nur dank 70-minütiger Überzahl über die Zeit gerettet. Was bei allen Spielen nach nahezu Schema F verlief: Nach einem meist sehr guten Auftakt, der meist mit Toren bekleidet wurde, fiel die Türkei im Glauben einer sicheren Führung in ein oft unerklärliches zwischenzeitliches Leistungsloch, was im Endeffekt nicht selten den aussichtsreichen Sieg kostete.
In dieser Hinsicht hat sich die "Milli Takım" am Mittwochabend gegen die Niederlande verbessert gezeigt – zumindest mit Blick auf das schlussendliche Ergebnis. Nach dem Treffer zum 3:0 durch Hakan Çalhanoğlu unmittelbar nach der Halbzeit schien die Türkei auf die Siegerstraße einzubiegen, brachte sich aufgrund dieser minimalen Leichtsinnigkeit aber beinahe wieder um den eigenen Lohn. Binnen weniger Sekunden verkürzte Oranje um die 75. Minute herum auf 2:3. Wohl nur dank des an diesem Abend überragenden Kapitäns Burak Yılmaz, dessen breite Brust die wackeligen Türken-Beine in der Schlussviertelstunde stabilisierten, konnte ein neuerliches (unnötiges) Unentschieden abgewendet werden. Keine Frage: Der Auftritt gegen die Niederlande imponierte und darf nach dem 2:0-Sieg gegen Weltmeister Frankreich vor knapp zwei Jahren als weiterer Meilenstein unter den Fittichen von Trainer Şenol Güneş gewertet werden. Souverän und derart einseitig, wie es der endgültige und vor allem zwischenzeitliche Spielstand vermuten lassen, war es aber nicht.
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