Während sich viele Nationen final auf die WM vorbereiten, tritt die Türkei nach verpasster Qualifikation zu zwei Freundschaftsspielen gegen Schottland und Tschechien an. Stefan Kuntz ist viel daran gelegen, dass diese Spiele keine Muster ohne Wert werden.

Einfach wird das allerdings nicht. Mit Merih Demiral durfte ein Stammspieler auf Geheiß seines Vereins Atalanta nicht in die Türkei reisen. Das Verletzungsrisiko war dabei der entscheidende Faktor. Emre Mor, der eigentlich nach starken Leistungen im Verein sein Comeback feiern sollte, musste die Teilnahme hingegen wegen einer Blessur absagen. Die meisten Akteure stehen zwar eigentlich zur Verfügung, kommen allerdings auch direkt aus einer anstrengenden Saisonphase oder haben gar mit Leistungsdellen zu kämpfen. Auch darauf reagiert der Nationalcoach entsprechend und sorgt mit einigen Personalien für Aufsehen. Spieler wie Tayyip Sanuç, Samet Akaydın sowie die beiden Youngster Arda Güler und Emirhan İlkhan sind erstmals dabei, sollen idealerweise ein paar Minuten sammeln und sich ansonsten an die Atmosphäre gewöhnen.

Routiniers zurück

Das haben die erfahreneren Spieler natürlich nicht mehr nötig. Kapitän Hakan Çalhanoğlu, der zuletzt in der Nations League schmerzlich vermisst wurde, ist glücklicherweise zurück und könnte neben dem ebenfalls genesenen Salih Özcan das Spiel ankurbeln. Bemerkenswert sind allerdings auch die Rückkehrer: Während Deniz Türüç für seine starken Leistungen bei Başakşehir belohnt wird, hätte man mit einem anderen Namen vor wenigen Wochen wohl noch nicht gerechnet: Cenk Tosun profitiert von seinen erhöhten Spielanteilen im Verein und könnte erstmal seit fast genau zwei Jahren wieder das rot-weiße Trikot überstreifen. Möglich, dass sich Kuntz von Tosun auch ein wenig dringend benötigte Führung verspricht. Gerade in den letzten Spielen war ein Leader, der die ganzen jungen Spieler anleitet, schmerzlich vermisst worden.

Es ist also eine bunte Mischung, die sich nun zusammengefunden hat. Auch wenn die Partien sportlich keine große Bedeutung haben, sollten die Spieler sie als Bewährungsprobe sehen. Nach den Blamagen im September muss es eine Antwort geben und der Trainer wird genau hinsehen, wer nun um seinen Platz kämpft.