Vor dem letzten Qualifikationsspieltag am kommenden Dienstag spitzt sich die Tabellensituation in der Türkei-Gruppe zu. Nach den Patzern von Norwegen und der Niederlande ist für die "Milli Takım" tatsächlich wieder alles möglich, sogar das sofortige WM-Ticket. Trainer Stefan Kuntz bleibt bei aller Euphorie fokussiert.
Wohl selten brachte ein Sieg gegen den Fußballzwerg aus Gibraltar derartige Euphorie hervor als am gestrigen Samstagabend im Başakşehir Fatih Terim Stadyumu. Mit 6:0 schoss die türkische Nationalmannschaft den Gast vom Südzipfel der iberischen Halbinsel standesgemäß aus dem Stadion und erntete dafür viel Lob und Applaus vom anwesenden Publikum. Was alle Beteiligten aber wirklich in Ekstase versetzte, war das Ergebnis vom parallel laufenden Norwegen-Spiel. Weil die Skandinavier nicht über ein torloses Unentschieden gegen Lettland hinauskamen, hat sich der von türkischer Zeit erhoffte Patzer der Konkurrenz schon einen Spieltag vor Ultimo realisiert.
Bis dato war bei den Halbmond-Sternen die Hoffnung groß, Norwegen könnte im letzten Gruppenspiel bei der Niederlande stolpern, sodass man bei einem eigenen Sieg in Montenegro noch auf den Play-Off-Platz springen könnte. Jetzt steht die Türkei bereits auf diesem anvisierten Rang und hat sogar die Chance für den ganz großen Wurf: Die Niederlande, nach wie vor Tabellenführer der Gruppe G, hat gestern ebenfalls gepatzt und nur 2:2 in Montenegro gespielt. Dadurch ist die Türkei jetzt in Lauerstellung: Gewinnt die "Milli Takım" am Dienstag in Montenegro bei einem gleichzeitigen Sieg von Norwegen in den Niederlanden, wird das direkte WM-Ticket gezogen!
Bei aller kaum mehr zu bändigenden Euphorie bleibt Stefan Kuntz fokussiert: "Für uns hat sich erstmals nichts geändert. Wir müssen weiter darauf gehen, unser Spiel in Montenegro zu gewinnen", erklärt der Türkei-Trainer unmittelbar nach dem Sprung auf Tabellenplatz zwei. Und, dass diese letzte Partie kein Selbstläufer wird, haben schließlich auch die Holländer erfahren.