Tabellenführer und Aufsteiger mit großem Vorsprung, keine Niederlage und drei eigene Tore: Ein Drama ist das gestrige Unentschieden für die Türkei eigentlich nicht. Lernen sollte man aus dem Rückschlag gegen Underdog Luxemburg aber dennoch.
Die Außenseiter zeigten nämlich durchaus schmerzhaft auf, an welchen Stellen es bei den Rot-Weißen noch hakt. Die Abstimmung zwischen Defensive und Offensive stimmte häufig nicht und dementsprechend ging die Konterabsicherung flöten. Auch die mangelhafte Chancenverwertung wird trotz zwei eigener Treffer und einem Eigentor sicherlich ein Thema werden. Wie viel Aussagekraft die gestrige Partie hatte, lässt sich dabei schwer sagen. Zahlreiche Stammspieler konnten nicht mitwirken und ihre Vertreter sammelten größtenteils kaum Argumente für weitere Aufgaben. Besser wird diese Situation auch im letzten Spiel gegen die Faröer nicht werden. Söyüncü und Demiral sind angeschlagen, Rückkehrer gibt es keine und mit Ünder fehlt der beste Mann des gestrigen Spiels gesperrt. Auch dem Rechtsaußen gelang zwar längst nicht alles, er war allerdings an zwei Toren beteiligt und ein ständiger Aktivposten. Positiv fiel außerdem ein Spieler auf, dem man sonst gerade im Verein eine gewisse Lethargie nachsagt: İrfan Can Kahveci kam zur zweiten Halbzeit und zeigte viel Engagement. Am Ausgleich kurz vor Schluss hatte er so auch einen gewissen Anteil.
Yüksek mit Traumdebüt
Im Gedächtnis bleibt von diesem Treffer aber natürlich vor allem der Torschütze selbst. İsmail Yüksek dürfte gestern der einzige Türke gewesen sein, der dieses Spiel in positiver Erinnerung behalten wird. Nicht nur sein Traumtor war bemerkenswert. Auch seine Spielweise tat dem Team in den letzten zehn Minuten sehr gut. Nach einem Kurzeinsatz sollte man natürlich noch keine Prognosen wagen, Stefan Kuntz wird den Sechser aber mit Sicherheit noch einmal ausprobieren und ihn als Vertreter für Özcan und Toköz im Hinterkopf behalten.
Ansonsten wird das Spiel wohl eher dazu dienen, der Mannschaft bestimmte Fehler aufzuzeigen, die sie immer mal wieder im Spiel hat und die sich gegen motivierte Luxemburger erstmals rächten. Nun wird es darum gehen, im letzten Spiel noch einen überzeugenden Sieg zu erringen, ein paar weitere Spieler auszutesten, den Zusammenhalt zu stärken und bereits zu überlegen, welche Akteure auch in Zukunft einen positiven Beitrag leisten können. Dann sind hoffentlich aber auch wieder ein paar weitere Säulen dabei und/oder in Bestform.
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