Auch wenn Trabzonspor nicht in jedem Spiel glänzen konnte, ging der Titel in der vergangenen Saison dennoch insgesamt verdient an die Schwarzmeerküste. Zwar stellen alle Beteiligten heraus, dass das gesamte Team und nicht ein einzelner Spieler für diesen Erfolg verantwortlich ist, gerade deswegen lohnt allerdings ein genauer Blick auf den Kapitän.
Dass dieser überhaupt noch in Trabzon war, war bereits eine kleine Überraschung. Ein Wechsel nach Europa schien für Uğurcan Çakır bereits eine beschlossene Sache zu sein. Da allerdings kein Angebot seinen oder den Vorstellungen seines Vereins entsprach, blieb das Eigengewächs und führte sein Team zum Titel. Als Nationaltorwart hat Çakır natürlich sowieso einen hohen Stellenwert, trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass der 26-Jährige von Routiniers wie Marek Hamšík, Gervinho oder Edin Višća ohne Wenn und Aber als Anführer akzeptiert wurde. Hilfreich waren seine Verbundenheit zum Klub, sein Selbstbewusstsein und vor allem seine sportlichen Darbietungen.
Überzeugende Leistungen
Çakır war schon immer ein Spieler, der das Aufsehen liebte. Ob er sich durch aufreizendes Zeitspiel gegen Fenerbahçe mit halb Kadıköy anlegt, durch spektakuläre Flugeinlagen glänzt oder im Flugzeug seine Teamkollegen durch launige Ansagen anstachelt: Der 19-fache Nationalspieler liebt das Rampenlicht. Gerade dann müssen allerdings die Leistungen stimmen und das ist bei Çakır ohne Frage der Fall. Lediglich zwei Ligaspiele verpasste er gesperrt, gleich elfmal hielt er die Null und fing sich insgesamt nur 33 Gegentreffer. Das alleine sind herausragende Werte, durch seine Führungsqualitäten schaffte er es aber darüber hinaus, seine Mannschaft zu leiten und bei Bedarf aufzurütteln. Der Erfolg Trabzonspors mag daher eine Teamleistung gewesen sein, der Anführer war aber dennoch Uğurcan Çakır. Sollte er nun mit Verspätung den Schritt nach Europa wagen, geht er als Meister und ewiger Held seiner langjährigen Heimatstadt.